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Tribüne weg Einheit-Fußballer oben ohne

Die legendäre Zuschauertribüne bei FC Einheit Wernigerode ist abgerissen. Trösten kann die Fußballer ein neues Vereinsheim.

Von Regina Urbat 18.11.2016, 00:01

Wernigerode l Die Zuschauertribüne ist abgerissen, die Traversen sind weg. Nach über 40 Jahren hat man dem Fußball-Club Einheit Wernigerode das „Herz herausgerissen“, beschreibt Präsident Helmut Homann den Abriss, der laut eines statischen Gutachtens nicht zu verhindern war.

Das Fundament der Tribüne auf dem Sportplatz an der Mannsbergstraße hatte Risse, die Stahlträger wiesen Verschleißerscheinungen auf, die Holzverkleidung war morsch. Aus Sicherheitsgründen wurden die für 500 Personen ausgelegten Sitzränge im Mai gesperrt. „Der Abriss war für uns eine schwere Entscheidung“, sagt Silvia Lisowski, zuständige Amtsleiterin im Rathaus. Eine Sanierung sei aus Kosten- und Rechtsgründen nicht in Erwägung gezogen worden.

Die durch den Abriss entstandene große Lücke im Zaun zur Nachbarschaft werde nun provisorisch geschlossen. Vor dem Bau einer neuen Ballzaun-Absperrung müsse eine genaue Grundstücksvermessung erfolgen, erläutert Silvia Lisowski. Die abgerissenen Traversen sowie die Barrieren am Spielfeldrand werden ebenfalls erneuert.

Solange die Arbeiten andauern, müssen die Fußballer der Männermannschaften ausweichen. Die Landesliga-Elf des FC Einheit spielt beispielsweise am Sonnabend, 19. November, gegen Krevese auf dem Großfeld im Sportforum an der Kohlgartenstraße. Beginn ist um 15 Uhr. „Ich hoffe, unsere Fans halten uns trotzdem die Treue“, sagt Helmut Homann.

Im Fall des geplanten Baus eines neues Vereinsheims sei der FC Einheit einen Schritt weiter gekommen. Das Gespräch im Innenministerium in Magdeburg „war konstruktiv“, so Helmut Homann und Peter Hausmann übereinstimmend. Letzterer ist Vorstand der Harz AG, die die Fördergeldbeantragung des insgesamt rund 1,3 Millionen Euro teuren Bauprojekts für den Verein übernommen hat.

Nach den Zusagen von der Stadt Wernigerode (300 000 Euro) und dem Kreis (rund 50 000 Euro) schloss sich im Sommer das Land an, den Vereinsheim-Neubau mit 900 000 Euro, auf zwei Jahre verteilt, zu unterstützen. Der offizielle Zuwendungsbescheid fehlt jedoch bis heute. Als Begründung führte das Ministerium von Holger Stahlknecht (CDU) fehlende Unterlagen an. Es stellte in Aussicht, die Fördersumme auf die Jahre 2017/2018 zu verschieben.

In der Aussprache in Magdeburg sei der Vorwurf der fehlenden Unterlagen geklärt worden. „Es hat nichts mit Säumigkeit des Vereins zu tun“, betont Helmut Homann. Da das Landesverwaltungsamt die vom Verein eingereichte Bauvoranfrage nicht allein entscheiden wollte, habe es die Staatshochbauverwaltung hinzugezogen. „Das kann, muss man aber nicht machen“, sagt Peter Hausmann. Das Landesverwaltungsamt habe diesen Schritt mit der „hohen Fördersumme“ begründet.

Die Staatshochbauverwaltung setzt „natürlich andere Maßstäbe“, so Hausmann weiter. Diese verlange umgehend Unterlagen, die laut der ursprünglichen Planung der Verein erst nach der offiziellen Bewilligung des Fördergeldes einreichen wollte. Durch den Vorzug hätte nun der FC Einheit sofort mit etwa 50 000 Euro für die verschiedenen Prüfunterlagen wie zum Beispiel zum Brandschutz, zur Statik und Wasseraufbereitung in Vorleistung gehen müssen.

50 000 Euro „schüttelt der Verein nicht so aus dem Ärmel. Wir hätten einen Kredit aufnehmen müssen“, sagt Homann. Der Vorstand habe es abgelehnt, die Haftung zu übernehmen. „Was ist, wenn das Ganze nichts wird, dann bleibt der Verein auf den Schulden sitzen“, hadert der Präsident und betont: „Das habe ich den Leuten in Magdeburg klipp und klar gesagt.“

Das Ministerium habe daraufhin den Wernigerödern zugesichert, dass das Fördergeld nicht verloren ist. Gleichzeitig erhielt der Verein die Auflage, die fehlenden Unterlagen einzureichen. „Es ist also weiter alles im Fluss, auch die Finanzierung für die zusätzlichen Unterlagen werden wir lösen“, so Peter Hausmann. Diese Zuversicht trägt auch Helmut Homann mit, „zumal wir von der Stadt und von Fachleuten gut unterstützt werden“.

Hingegen droht aus der Nachbarschaft neues Ungemach. Zwei Anwohner haben Klage gegen den Bau des Vereinsheims in der Rosa-Luxemburg-Straße erhoben. Eine richterliche Entscheidung dazu steht noch aus, so der Präsident.