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Umweltschutz Einsatz für Feuersalamander in Wernigerode

Für Artenvielfalt in Wernigerode muss die Holtemme fließen. Der Gewässerverband geht eine Partnerschaft mit der Kita Regenbogen ein.

12.06.2018, 07:02

Wernigerode l Der Feuersalamander steht auf der Liste der bedrohten Arten und ist zum Beispiel in der Holtemme in Wernigerode zuhause. Auf Höhe des Zuflusses Eichberggraben liegt unter anderem sein Lebensraum. Einst trieben hier Räder einer Mühle Wasser in einen Graben. Heute dient er den Lurchen als Rückzugsort.

„Inzwischen hat der Ort nur noch eine ökologische Bedeutung“, sagt Ulrich Eichler, Vorstand des Unterhaltungsverbands Ilse / Holtemme (UHV). Lebewesen wie Egel und Feuersalamander brauchen fließendes Wasser, um zu laichen. In der Holtemme gibt es allerdings auch die Bachforelle, die den Feuersalamander jagt. Deshalb laichen und leben die Tiere sicherer im Mühlgraben als in der Holtemme. Zudem diene er der Hochwasservorsorge, so Eichler. Trockenheit an dieser Stelle der Holtemme sei fatal für die Tiere, sagt Eichler, der außer seiner Funktion im UHV Energie- und Umweltbeauftragter der Stadt Wernigerode ist.

Zusammen mit der Geschäftsführerin des Verbandes, Nadja Effler, unterzeichnete er eine Urkunde, die die Kindertagesstätte Regenbogen in Wernigerode als Gewässerpaten für den Abschnitt „Eichberg“ auszeichnet. Es ist der erste Ort des deutschlandweiten Pilotprojekts „Stadtgrün - Artenreich und Vielfältig“, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird. Im Programm geht es darum, so erklärt es die Biologin und Sprecherin des Gewässerverbandes, Luise Dorff, die Natur innerhalb der Städte zu pflegen und dabei Bürger mit einzubeziehen.

Im Fall des Eichberges sind es sehr junge Bürger: Die Kinder der integrativen Kindertagesstätte Regenbogen fungieren als Informanten. Mindestens einmal im Monat werden sie gemeinsam mit Erziehern zur Grabenstelle gehen, um zu sehen, ob dort Wasser fließt oder Trockenheit herrscht. Ihre Ergebnisse tragen sie auf einer Liste ein, die dem Verband zukommt. Wenn sie bei einer Wanderung zum Fluss feststellen, dass etwas Größeres den Wasserfluss hemmt, informieren sie den Verband. Ist es nur kleinerer Müll, der sowohl eine Gefahr bei Hochwasser als auch für die in der Holtemme angesiedelten Tiere darstellen kann, entfernen sie ihn selbst mit Keschern.

Das Projekt an anderen Stellen in der Stadt fortzuführen, sei wünschenswert, sagt Nadja Effler.

Um die Kinder auf das Thema einzustimmen und zu motivieren, beschäftigten sie sich mit dem Feuersalamander auf lehrreiche und kreative Weise. Bei der Tour an der Holtemme entlang hatte Nadja Effler im Bollerwagen ein Präparat eines Feuersalamanders dabei, um ihn den Kindern einmal zu zeigen. Ein lebendiges Exemplar ließ sich nämlich bei der ersten Aktion nicht blicken. Dafür war es den Amphibien zu heiß.