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Unfall Giftstoffe lösen Großeinsatz aus

Nach einem Unfall sind am Sonntag in Wasserleben etwa 1800 Liter hochgiftiges Pflanzenschutzmittel ausgelaufen.

Von Jörg Niemann 21.08.2016, 17:17

Wasserleben l Den Sonntag hatten sich Frauen und Männer der Feuerwehr in Wasserleben sicherlich anders vorgestellt. Kurz nach 4 Uhr früh gaben die Funkmelder zum ersten Mal Alarm. Nahe der Landstraße nach Berßel brannte ein Strohballen. Kaum war der Einsatz abgeschlossen, piepte es wieder. Der mit Pflanzenschutzmittel befüllte Anhänger eines Traktors war umgekippt, 1800 Liter des giftigen Stoffs liefen aus. Bei dem ABC-Alarm haben den Wasserlebenern rund 100 weitere Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Umweltschutzbehörden und -firmen sowie Helfer aus landwirtschaftlichen Unternehmen beigestanden.

Der Unfall passierte gegen 7 Uhr in der Kurve der Kreuzung Am Park/Hauptstraße direkt vor einer Bankfiliale. Geschätzte 1800 Liter der bereits gebrauchsfertig verdünnten Flüssigkeit ergossen sich über die Straße, einen angrenzenden kleinen Park und über einen Gully in einen kleinen Teich. Zehn Feuerwehren waren mit speziellem Gerät zur Stelle. Die Einsatzkräfte gingen zunächst vom Schlimmsten aus und entsprechend vorsichtig zu Werke. Der Gully wurde eingedeicht, der Teich mit Sperren und Schläuchen abgedichtet, damit kein verseuchtes Wasser von dort in den Parkteich und die Ilse gelangen konnte. Doch bald war klar, dass die Umweltgefahr nicht so groß war wie befürchtet. Niemand musste evakuiert werden, und die wenigen Barsche im Teich überstanden die Havarie augenscheinlich unversehrt. Gut fünf Stunden nach der Kontaminierung fischten Feuerwehrleute zwei Fische lebend aus dem Wasser.

Matthias Blessinger von der Unteren Wasserschutzbehörde koordinierte die Arbeiten der Gefahrenabwehr. Der Teich wurde weitgehend ausgebaggert. „Das kontaminierte Erdreich wird erst einmal auf dem Hof eines landwirtschaftlichen Betriebes zwischen gelagert. Am Montag wird entschieden, wie weiter verfahren werden soll“, sagte er.

Für Wasserlebens Wehrleiter Christoph Ahrends hatte der Einsatz sogar etwas Gutes. „Ich absolviere gerade meine Zugführerausbildung. Mein Praktikum habe ich mit dem Einsatz heute schon geschafft“, sagte er zum Einsatzende.