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Verkehrskonzept Idee für Einbahnstraße ausgebremst

Verkehrskonzept für Schierke - ja oder nein: Heiß diskutieren darum Wernigerodes Stadtpolitiker. Dabei gibt es gemeinsame Ziele.

Von Ivonne Sielaff 02.02.2016, 06:37

Schierke l Alle Wege führen nach Rom, aber welcher zum Schierker Parkhaus? Die Verkehrslenkung durch den Brockenort hat Stadt- und Ortschaftsräte in mehreren Sitzungen beschäftigt. Ausgangspunkt war eine Vorlage der CDU/Haus&Grund-Fraktion, mit der die Verwaltung beauftragt wird, ein Verkehrskonzept für Schierke zu erstellen.

Das Ortsentwicklungskonzept von 2010 sei überholt, so André Weber (CDU) im Ordnungsausschuss. Was fehle, sei ein schlüssiges Gesamtkonzept. „Wir wollen dafür kein 90-Seiten-Papier von einem Expertenbüro“, so Weber. Es reiche, wenn die Verwaltung ihre „Gedanken und Zielstellungen“ unter Einbeziehung der geplanten Investitionen wie Seilbahn und Eisstadion aufschreibe. Eine konkrete Idee von Seiten der Fraktion gibt es schon: eine Einbahnstraßenregelung für die Zufahrt/Abfahrt Parkhaus (Alte Dorfstraße, Sandbrinkstraße, Brockenstraße, Hagenstraße). Ziel sei die Verkehrsberuhigung des Ortskerns und die maximale Auslastung des Parkhauses, so Matthias Winkelmann (CDU). „Sämtliche Leute, die in den Ort wollen, sollen über die Sandbrinkstraße fahren. In den Ausbau der Umgehungsstraße ist viel Geld geflossen. Dafür ist sie da.“ Man müsse jetzt über die Verkehrsführung nachdenken und nicht erst, wenn Eisstadion und Skihang fertig sind, so Winkelmann.

Die Schierker zeigten sich von dem Vorschlag wenig begeistert. „Die Auslastung des Parkhauses können wir nicht beeinflussen. Der Gast entscheidet“, sagte Marius Michael im Ortschaftsrat. Es sei wichtig, dass die Leute nach Schierke hineinfahren, sich umschauen, Geld ausgeben. „Lasst uns erst einmal fertig bauen. Über ein Verkehrskonzept können wir in fünf Jahren reden“, so Michael.

Auch Schierkes Ortschefin Christiane Hopstock (CDU) reagierte verhalten auf den Vorstoß ihrer Partei. „Wir sind froh, wenn der Ort belebt ist, wenn die Cafés und Pensionen laufen.“ Die Diskussion um ein Verkehrskonzept halte sie für verfrüht. Man müsse Möglichkeiten finden, den Verkehr in den nächsten ein bis zwei Jahren mit einfachen Mitteln zu lenken. „Mit Verkehrsschildern und verstärktem Einsatz der Politessen.“

Ordnungsdezernent Volker Friedrich machte wenig Hoffnungen, dass eine Einbahnstraßenregelung umsetzbar ist. „Wir reden hier über eine Kreisstraße“, so Friedrich. „Eine Kreisstraße in eine Einbahnstraße umzuwandeln, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das wird nicht greifen.“ Beide Richtungen müssten für den Verkehr zur Verfügung gestellt werden. „Wir können das gern prüfen, aber das Ergebnis wird negativ sein.“

Es gehe nicht darum, den Ort leer zu machen, sagte Matthias Winkelmann im Schierke-Ausschuss. Zuvor hatte der Ordnungsausschuss zwar für die Vorlage, Bauauschuss und Schierkes Ortsrat aber dagegen gestimmt. Der Impuls für seinen Vorschlag sei von den Schierkern selbst gekommen, die die Verkehrssituation im Ort kritisiert hatten. „Jetzt nur zu sagen, das geht nicht, ist nicht der richtige Weg.“ Er forderte von den Schierkern Mut zur Veränderung und eigene Ideen.

Im Rahmen der Entwicklung des Winterbergs zum Ganzjahres-Erlebnisgebiet müsse die Stadt ein umfassendes Verkehrsgutachten erstellen, informierte Schierkes Projektkoordinator Andreas Meling. „Das müssen wir in diesem Jahr in Angriff nehmen.“ Vielleicht sei das der Weg für eine Einigung, so Meling.

„Als Fraktion haben wir ein Interesse daran, dass unser Vorschlag im Stadtrat eine Mehrheit findet“, lenkte André Weber im Schierke-Ausschuss ein. Er kündigte an, dass die Fraktion ihren Vorschlag überarbeiten wolle, um ihn dann später erneut in den Ausschüssen und im Stadtrat zur Diskussion zu stellen.