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Vermüllung Illegaler Sperrmüll sorgt für Mehrkosten

Illegale Sperrmüllentsorgung ist ein Problem in Wernigerode. Die Kosten muss die Allgemeinheit tragen.

Von Jörn Wegner 07.01.2016, 00:01

Wernigerode l Ausrangierte Sofas, alte Tische und zerschlissene Matratzen – Sperrmüll ist in Wernigerode allgegenwärtig, vor allem in den großen Wohngebieten, wo sich teilweise dauerhafte Sperrmüllhaufen entwickelt haben.

Viele Menschen laden ihren Sperrmüll neben den Müllplätzen ab, sagt Christian Linde, Vorstand der Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft (WWG), die vor allem in den Großsiedlungen präsent ist. Der illegale Müll werde dann von der Genossenschaft entsorgt, sagt Linde. „Wir versuchen zu recherchieren, wer den Müll hinterlassen hat“, erklärt der Genossenschaftsvorstand. Ist die Ermittlung erfolgreich, so erhalten die Verursacher eine Rechnung für die Entsorgung. Können die illegalen Müllentsorger nicht ausgemacht werden, so muss die WWG die Kosten auf sämtliche Mieter umlegen. Eine „fünfstellige Summe“ falle so in jedem Jahr für die Mieter an.

„Wir versuchen, den Müll kurzfristig wegzuräumen“, sagt Ingo Ziemann, Abteilungsleiter Entsorgung bei der Enwi. Das Unternehmen hat die Entsorgungswirtschaft Nordharz in Reddeber mit der Abholung des Sperrmülls in Wernigerode beauftragt. Die Grundgebühr, die Grundstückseigentümer für die generelle Müllentsorgung bezahlen, schließe auch die Abholung illegal entsorgten Sperrmülls von deren Grundstücken mit ein. Das sei allerdings keine Einladung für illegale Entsorger, ihren Müll überall abzuladen. „Das wirkt sich natürlich betriebswirtschaftlich aus“, sagt Ziemann. Die Rechnung dabei ist einfach: Wächst die Sperrmüllmenge, müssten die Gebühren entsprechen angepasst werden.

Ziemann weist auf die kostenlosen Entsorgungsangebote hin. Im jährlichen Entsorgungskalender der Enwi findet sich eine Postkarte zur Anmeldung von Sperrmüll, zudem kann die Entsorgung via Telefon und Website angemeldet werden. „Nur manche Leute sind nicht in der Lage, ein Telefon zu benutzen oder eine Postkarte zu schicken“, sagt der Abteilungsleiter. Dabei kostet die Abholung nichts, und bis zu zwei Kubikmeter könnten täglich selbst zum Recyclinghof in Reddeber gebracht werden.

Nur ein Teil der Mieter würde von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, sagt Christian Linde. Viele legen dann ihren Sperrmüll illegal neben den angemeldeten Unrat, oder verpacken ihn gleich in gelbe Säcke. Mit dieser Art der Entsorgung hat die WWG vor allem im Wohngebiet Burgbreite zu kämpfen. Seit einiger Zeit betreibt die Genossenschaft, wie in den anderen Wohngebieten, auch dort Müllschleusen, die elektronisch erfassen, wieviel Müll die Mieter in die Tonnen werfen, so dass individuell abgerechnet werden kann. Für die Genossenschaft und ihre Mieter bedeuten die Schleusen vor allem eine Kostenersparnis. So konnten die Nebenkosten nach Einführung des Systems teils drastisch gesenkt werden (Volksstimme berichtete).

Die Müllmänner ließen immer mehr gelbe Säcke, die mit Haus- und Sperrmüll gefüllt sind, liegen, berichtet Christian Linde. Für die Entsorgung müssen wiederum die Genossenschaft beziehungsweise ihre Mitglieder aufkommen. In der Konsequenz könnte sich dann auch der Kostenvorteil der Müllschleusen erledigen. „Wenn die Tendenz anhält, müssen die eingesparten Kosten wieder ausgegeben werden“, sagt Linde.

Anmeldung von Sperrmüll ist über die Website der Entsorgungswirtschaft Harz unter www.enwi-hz.de möglich. Telefonische Anmeldung unter (0 39 43) 56 07 0 oder 56 07 38.