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Weihnachtsmarkt Breite Straße spaltet Gemüter

Erstmals ist die Breite Straße in Wernigerode für den Weihnachtsmarkt gesperrt. Überzeugt die Neuerung Gäste und Gewerbetreibende?

Von Holger Manigk 12.12.2016, 00:01

Wernigerode l Verkehrshindernis oder Hingucker in der Adventszeit? Die Geister scheiden sich über die Sperrung der unteren Breiten Straße für eine Erweiterung des Weihnachtsmarktes in Wernigerode. Einige Volksstimme-Leser kritisieren, dass sich der Aufwand für die Fußgängerzone nicht lohne: „Wegen einer Bude müssen wir endlose Umwege in Kauf nehmen.“

Zufrieden mit den ersten beiden Weihnachtswochen auf der Breiten Straße zeigt sich dagegen Matthias Winkelmann. Der CDU-Stadtrat und Händler hatte jahrelang dafür gekämpft, dass die Stadtverwaltung als Organisator die Straße in den Adventsmarkt einbezieht. „Die Neuerung kommt gut bei den Touristen an“, berichtet Winkelmann. Die Sperrung der Straße für Autos sorge dafür, dass die Passanten nun gemütlich an den Schaufenstern schlendern können.

„Schön, dass wir bereits hier weihnachtlich empfangen werden und nicht erst am Marktplatz“, sagt Anne Ruhe aus Münster. Die Touristin wünsche sich noch mehr Stände in der Breiten Straße – vor allem „Kunsthandwerk und nicht nur Glühwein- und Bratwurstbuden“.

Aus dem einzigen Stand auf der Breiten Straße verkauft Jonas Dreher Brötchen mit Pulled Pork – einer Art Schweinegulasch. „Das Geschäft läuft gut. Schade, dass wir allein hier stehen“, sagt der Wernigeröder. Das soll sich im nächsten Jahr ändern, vermutet Matthias Winkelmann. „Ich rechne damit, dass sich Händlern für drei Buden finden“, sagt der Juwelier.

Mehr Engagement und Ideen für die Gestaltung der Breiten Straße wünscht sich auch Kerstin Nagy. Die Chefin des Hotels am Anger hat in ihren Hof einen Stand aufgebaut. Die Schausteller neben der Krellschen Schmiede – sie boten Glühwein, Honig und eine Eisenbahn für Kinder an – gaben dagegen nach zwei Wochenenden mangels Publikum auf.

Kerstin Nagy sagt: „Wir müssen noch mehr optische Reize setzen, damit die Gäste länger in unserer Straße verweilen.“ Sie hatte ebenso wie Andreas Rebel, Inhaber des Haushaltswarengeschäftes Tetzner, und die Kunstgewerbe-Händlerin Andrea Robra einen gelben Herrnhuter Stern für die Dekoration gespendet. Genauso festlich leuchtet das Tor an der Stadtecke als Willkommenssignal für Gäste aus Richtung Turbokreisel. Das sei die Leitlinie für die Zukunft, sagt Matthias Winkelmann. 2017 solle die gesamte Breite Straße in Gelb erstrahlen.

Der Geschäftsmann bemängelt, dass eine Verbindung zum Rest des weihnachtlichen Treibens fehlt. „Zwischen der Ringstraße und dem Nico klafft auf der Breiten Straße eine Lücke“, sagt Winkelmann. „Wir können eine Menge lernen aus der Premiere, aber den Weihnachtsmarkt-Test haben wir bestanden“, gibt sich der Händler selbstbewusst.

Vor allem an den Wochenenden herrsche auf der Breiten Straße Trubel, pflichtet ihm Kerstin Nagy bei. „Da ist die autofreie Zone ein Pluspunkt“, sagt die Hotelchefin. Ihre Gäste fänden das Angerhotel trotz der Straßensperrung. „Wir erklären ihnen die Anreise.“ Verkehrsprobleme in den verwinkelten Straßen seien der Preis, den man für die Kulisse der historischen Fachwerkhäuser zahlen müsse. Guten Morgen!