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Wildschwein-Plage Stadt bläst zum Gegenangriff

Eine Schneise der Verwüstung haben Wildschweine in den Gärten im Wernigeröder Nesseltal hinterlassen.

Von Uta Müller 20.05.2017, 01:01

Wernigerode l Niedergerissene Zäune, aufgewühlte Beete, aufgefressene Blumen in Oberhasserode. Schuld daran sind Wildschweine. Nachts laufen die Tiere durch die Gartenanlage im Nesseltal und hinterlassen eine Schneise der Verwüstung. Für die Pächter sind sie zur Plage geworden.

Für Monika und Manfred Doberitzsch, die ihren Garten über viele Jahre gestaltet haben, ein quälender Anblick. „Die Tulpenzwiebeln habe ich mir von der Grünen Woche in Berlin mitgebracht“, sagt Manfred Doberitzsch. Darunter ganz alte Sorten: schwarze und zweifarbige, doppelte und gekrauste Tulpenarten. Der Kleingärtner deutet auf ein Beet „Schauen Sie, dort haben die Wildschweine alles umgewühlt. Sie haben die Tulpenzwiebeln herausgeholt und gefressen.“ Seit drei Generationen bewirtschaftet die Familie das Grundstück. Nie habe es Probleme mit Wildschweinen gegeben. Der Vorfall am Wochenende sei eine Premiere gewesen.

Die Wildschweinrotte suchte auch die Nachbarn der Doberitzsch‘ heim. Auf dem Weg zum anliegenden Grundstück bahnte sich das Schwarzwild seinen Weg durch die Hecke und machte sich über die frisch gepflanzte Kartoffeln von Günter Andert her. Der Rentner hat nun die Nase voll. Er will in diesem Frühjahr keine Kartoffeln mehr in die Erde setzen.

Jens Bode hat ebenfalls Schäden auf seinem Grundstück zu beklagen. Mehr noch: Er hat sogar Angst, dass Menschen zu Schaden kommen. Eine Bache habe sich mit mehreren Frischlingen in einem der verlassenen Gärten „einquartiert“. „Ich will nicht wissen, was passiert, wenn sich das Muttertier bedroht fühlt. Die Tiere wehren sich, wenn sie in Panik geraten“, warnt Bode. Er habe sogar schon die Polizei zu Rate gezogen. Wie seine Gartennachbarn fordert Jens Bode mehr Unterstützung von der Stadtverwaltung. Die zuständigen Mitarbeiter hätten sich bisher zurückgehalten.

Im Rathaus ist das Problem bekannt. Untätig sei man dort nicht gewesen, versichert Sprecher Tobias Kascha. Ein Gegenangriff sei vorbereitet worden. Um den Wildschweinen keine Versteckmöglichkeiten zu bieten, soll in einigen der leerstehenden Gärten Rasen gemäht sowie Bäume und Büsche geschnitten werden. Die Aktion ist für Dienstag, 23. Mai, geplant. Deshalb werden Anwohner zwischen 7 und 16 Uhr gebeten, keine Autos in der Gartenanlage und in den angrenzenden Straßen Langer Stieg, Nesseltal und Schmiedeberg abzustellen und sich nicht in dem Gebiet aufzuhalten. „Die Wildschweine sollen aufgescheucht werden und aus der Gartenanlage in den Wald gedrängt werden“, so Kascha.