1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Weltpolitik treibt die ECC-Jecken um

Karneval Weltpolitik treibt die ECC-Jecken um

Eine Reise vom Röthestrand bis nach Syrien und Afrika haben die Jecken des Ebendorfer Carneval Clubs (ECC) in ihrem Programm unternommen.

Von Constanze Arendt-Nowak 08.02.2016, 00:01

Ebendorf l Ohne Scheu wagten sich die Jecken des Ebendorfer Carneval Clubs auch in ihrem aktuellen Programm an die große Politik. Schon im September etwa hatten sie sich auf das Motto „Der ECC ist für alle da, ob Angie, Syrien, VW oder Afrika“ geeinigt. „Nur ahnte damals noch niemand, dass heute keiner mehr darüber lachen kann“, kommentierte Sitzungspräsident Kai Hörauf am Sonnabend zur Eröffnung der Prunksitzung.

Ein abwechslungsreiches Programm, das einerseits das Publikum zum Mitdenken anspornte, andererseits etwas fürs Auge bot und auch noch die Lachmuskeln strapazierte, war es trotzdem. Und besagte „Angie“ – nämlich Bundeskanzlerin Angela Merkel – war sogar selbst an den Röthestrand gekommen. Für Sitzungspräsident Kai Hörauf schien es eine Paraderolle zu sein, als er sich im roten Jackett, umsäumt von Wahlplakaten, den Fragen des Journalisten Jürgen Beyer stellte. Die Weltpolitik war das große Thema dabei, jedoch durften auch die Seitenhiebe auf die Gemeinde Barleben und auf den Ebendorfer Bundestagsabgeordneten und Ortsbürgermeister Manfred Behrens nicht fehlen. Ebenso hielt es auch Yvonne Zucht, als sie als Nachrichtensprecherin ihren Auftritt hatte.

International ging es ebenfalls zu, als die Tanzmäuse des ECC, die Blue White Dancers sowie die No Name Dancers zwischendurch für mächtig Show sorgten. Zu „Oh Suzanna“ wirbelten die Blue White Dancers als Cowgirls über die Tanzfläche, während die No Name Dancers einen Hauch von Afrika in Ebendorf verströmen ließen. Um Nachwuchs brauchen die beiden Tanzgruppen wahrscheinlich nicht zu fürchten. Bis zu 18 Kinder trainieren regelmäßig als Tanzmäuse und zeigten mit einigen Tänzen auch bei der Abendveranstaltung, was sie können. Im Gardekostüm machten sie so wie die Blue White Dancers eine gute Figur. Auf den tosenden Applaus und die Zugabeforderungen konnten alle stolz sein.

So richtig Stimmung auf die Bühne brachte auch DJ Mox aus Österreich, den das Karnevals-Urgestein Helmut Müller brillant parodierte. „Wir pflegen ja eine gute Partnerschaft mit Ebendorf in Österreich und haben auch schon etliche Showgrößen wie DJ Ötzi, Andreas Gaballier, die Wiener Sängerknaben hier gehabt, aber an DJ Mox haben wir uns noch nicht herangewagt“, erklärte der Sitzungspräsident. Das ist nun aber Geschichte, denn um die aktuelle Flüchtlingskrise auf unterhaltsame Weise zum Thema zu machen, nahmen die Ebendorfer auch diese Hürde.

Auf die Aufreger, die den VW-Konzern im vergangenen Jahr bewegten, hatten die ECC-Jecken ebenfalls ihre eigene Antwort. Im Ebendorfer Bürgerhaus stellte die Männerriege des Carneval Clubs mal eben die neuesten Boliden vor – die sportliche Einlage in Form von Schlitten- und Bobfahrten inklusive.

Zum Finale nach zwei vollen Stunden Programm blickte das Publikum in glückliche Gesichter. Durch mehrmaliges „Verwandeln“ und Kostümwechsel konnte selbst der Personalschwund, der die Ebendorfer Jecken ebenso wie andere Vereine plagt, retuschiert werden.

Am heutigen Rosenmontag werden es die Ebendorfer Karnevalisten noch einmal närrisch treiben. Mit ihrem Festwagen in Blau-Weiß werden sie sich in den Festumzug einreihen, wenn die Narren vom Gutensweger Gauseberg, ihr Prinzenpaar vom Groß Ammensleber Bahnhof abholen.