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Vortrag Walter Remmers berichtet

Der Gast beim Lionsclub in Wolmirstedt bestand Bewährungsproben durch RAF und Tschernobyl während seinerZeit als Justizminister in Niedersachsen.

Von Regina Malsch 11.11.2016, 10:00

Wolmirstedt l Der Lions Club Ohrekreis konnte am Mittwoch zum Mitgliedertreff in seiner Vereinsgaststätte „Auerbachs Mühle“ einen besonderen Gast begrüßen. Dr. Walter Remmers, von 1990 bis 1994 Justiz- und Innenminister in Sachsen-Anhalt, erzählte aus seinem politischen Leben in Ost und West.

Einen Tag nach der Wahl in Amerika begann der heute 83-jährige CDU-Politiker seinen Vortrag erwartungsgemäß mit einer kurzen Aussage zum Wahlergebnis. Er habe es wie viele Menschen nicht für möglich gehalten, dass der neue amerikanische Präsident Donald Trump heißt. Es sei ein schmutziger Wahlkampf gewesen, in dem besonders der Republikaner durch seine rassistischen Äußerungen teilweise für Entsetzen gesorgt hätte. Die Wähler hätten sich gegen Hillary Clinton entschieden, obwohl die erfahrene Politikerin im Gegensatz zu ihrem Herausforderer für Augenmaß und Kontinuität stehe.

Man müsse jetzt abwarten, wie der neue Präsident den politischen Alltag tatsächlich gestaltet. Den Weltfrieden, wie eine Lionsfreundin besorgt nachfragte, sieht er aber nicht gefährdet. Denn er glaubt: „Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand!“ Kritik äußert er an Politikern, die Trump im Vorfeld unter anderem öffentlich als Hassprediger beschimpften. „Das war undiplomatisch und unprofessionell.“

Die politische Karriere von Walter Remmers, der Rechtswissenschaften studiert hat, begann 1970. Da wurde der Papenburger, verheiratet und Vater von vier Kindern, Mitglied des Niedersächsischen Landtages. Von 1982 bis 1990 war er in Hannover Minister für Justiz.

In dieser Zeit, so Remmers, hätte er sich den größten Herausforderungen seines politischen Lebens stellen müssen: der RAF und Tschernobyl. Ab 1990 habe es dann für ihn noch mal in Sachsen-Anhalt eine neue Bewährungsprobe gegeben. „Das war eine faszinierende Zeit, gestaltungsreich und voller neuer schwieriger Aufgaben“.

Er sei heute noch stolz darauf, Anteil daran gehabt zu haben, die neue Zeit mitzustalten. Bis heute hat er enge Verbindungen zu Magdebung. Zum Schluss meinte er: „Wir waren damals davon überzeugt, dass mit dem Ende des kalten Krieges sich das demokratische Rechtssystem weltweit durchsetzt. Leider haben wir uns da gründlich geirrt.”