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Aktion Justin braucht Stammzellenspender

Justin aus Ebendorf braucht einen Stammzellenspender. Hierfür wird es an der Gemeinschaftsschule Barleben eine Aktion geben.

Von Annika Stock 07.12.2016, 00:01

Barleben l „Die Stammzellenspende ermöglicht die Chance auf ein neues Leben“, sagt Rebekka M‘Baidanoum. Sie ist Mitarbeiterin der DKMS. Genau diese Chance soll auch für den 15-jährigen Justin aus Ebendorf wahr werden, denn der Schüler leidet an einem kombinierten Immundefekt.

Die Erkrankung wurde bei ihm 2011 festgestellt. Bei diesem Defekt greift der Körper sich selbst an, weiße Blutkörperchen werden nicht mehr gebildet. Das Immunsystem ist dadurch dauerhaft geschwächt, genauso wie Justins Körper. „Es ist eine Erkrankung des blutbildenden Systems“, erklärt Nils Töpfer. Er ist seit drei Jahren Klassenlehrer von Justin an der Gemeinschaftsschule Barleben und ihn treffe das Schicksal seines Schülers ungemein. „Die Nachricht von Justins Erkrankung hat uns alle sehr getroffen. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, ihm und seiner Familie zu helfen“, sagt Birgit Sydow, die stellvertretende Schulleiterin.

Sie wollten den Eltern von Justin Zeit geben, um diese Nachricht zu verdauen. Doch nun will die Gemeinschaftsschule Barleben gemeinsam mit der DKMS eine Registrierungsaktion unter dem Motto „Justin sucht Helden!“ ins Leben rufen, die auch anderen Betroffenen zugute kommen soll, die eine Stammzellenspende benötigen. Schirmherr der Aktion ist Ortsbürgermeister Frank Nase.

Einen geeigneten Stammzellenspender zu finden ist laut DKMS äußerst schwierig. Entscheidend bei der Spende sei die Übereinstimmung der Gewebemerkmale zwischen Spender und Patient. „Es ist wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen“, erklärt Rebekka M‘Baidanoum. Der Grund: Es gibt über 13 000 verschiedene Gewebemerkmale, die bekannt sind. Diese treten zudem in Abermillionen verschiedenen Kombinationen auf. Deswegen gestalte es sich oft als schwierig, einen geeigneten Spender für die Patienten zu finden.

Dass es doch klappt, zeigt das Beispiel von Sascha Leicht aus Magdeburg. Er hat an einer Stammzellenspende zuvor teilgenommen und ein Patient, auf den seine Gewebemerkmale passten, wurde nach einiger Zeit auch gefunden. „Ich habe mich mit meiner Familie über die Stammzellenspende informiert, wir kamen darauf, als die Organspende in den Medien Thema war“, erzählt er. Da der Magdeburger gerne anderen Menschen helfen wollte, ging er zur Spende der DKMS.

Dass viele Menschen vor einer Stammzellenspende Angst haben, sei für Sascha Leicht völlig unverständlich. „Ich habe vorher Wachstumshormone bekommen, damit die Anzahl der Stammzellen in meinem Blut erhöht ist. Durch das Medikament hatte ich Grippe, also Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, nach fünf Tagen waren die Symptome aber auch schon wieder weg“, berichtet er. Wie bei einer Blutwäsche werden ihm dann die Stammzellen entnommen. Diese Methode nennt sich „periphere Stammzellenentnahme“. Sie wird in 80 Prozent aller Spendenfälle angewendet.

„Die Knochenmarkentnahme wird nur bei 20 Prozent der Fälle angewendet, dies hat dann der Arzt zu entscheiden, was bei dem jeweiligen Spender besser geeignet ist“, erklärt Rebekka M‘Baidanoum. Bei der Knochenmarkentnahme wird dem Spender circa ein Liter Knochenmark-Blutgemisch aus dem Beckenkamm entnommen. Dieses regeneriert sich nach etwa zwei Wochen wieder vollständig im Körper des Spenders. Diese Eingriffe werden jedoch erst dann vorgenommen, falls ein Patient gefunden wird, auf den die Stammzellen passen.

Damit auch für Justin ein Spender gefunden wird, kann sich jeder im Alter von 17 bis 55 Jahren am Freitag, 16. Dezember, in der Zeit von 16 bis 20 Uhr in der Gemeinschaftsschule Barleben, Feldstraße 20, registrieren lassen. Dabei werden fünf Milliliter Blut abgenommen, diese Menge reicht schon aus, um Gewerbemerkmale im Labor bestimmen zu lassen. Dafür muss eine Einverständniserklärung vor Ort ausgefüllt werden. Eine solche Registrierung kostet die DKMS 40 Euro (siehe Infokasten).

An dem Tag wird es unter anderem eine Tombola, Kinderschminken und eine Trikot-Versteigerung geben.