Ausstellung Ein Hauch von Erotik

Magdeburgerin Anne-Katrin Baum lässt sich beim Malen von Grimms Märchen inspirieren.

Von Regina Malsch 11.10.2016, 09:53

Wolmirstedt l In einer Boutique in der Gipfelstraße sind noch bis Ende November Märchenbilder von Hobbymalerin Anne Katrin Baum ausgestellt. Die 55-jährige Magdeburgerin ist leitende Assistentin für Funktionsdiagnostik und arbeitet seit 38 Jahren am Universitätsklinikum Magdeburg. In ihrer Freizeit malt sie seit drei Jahren, rund 50 Bilder sind seitdem entstanden. Ihre Favoriten sind jetzt in Wolmirstedt zu sehen. Inspiriert wurde die blonde Frau von den Märchen der Gebrüder Grimm.

Wer jetzt allerdings Frau Holle mit einem dicken Federbett, Hänsel und Gretel vor dem Knusperhäuschen oder Rotkäppchen mit dem Korb erwartet, wird sich die Augen reiben. Anne Katrin Baum hat sich lange Zeit beinahe wissenschaftlich mit den Original-Märchen der Brüder Grimm beschäftigt. Im Ergebnis entstanden Gemälde mit erotischen Motiven entsprechend der Geschichten, so wie sie in Vorzeiten erzählt wurden. „Die Märchen waren ursprünglich nicht für Kinder sondern für Erwachsene gedacht“, erklärte die Hobbymalerin zur Ausstellungseröffnung. Tatsächlich erkennt man in ihren Werken viel Sinnlichkeit. Manche der Märchen wie die „Hochzeit der Füchsin“ sind weitgehend unbekannt.

Angefangen hatte es vor drei Jahren, da entstand zum 80. Geburtstag ihres Vaters ein Buch mit den Grimmschen Original-Märchen und eigenen Bildern dazu. Auch wenn die Bilder von Schneeweißchen und Rosenrot, Froschkönig, Rapunzel oder Sterntaler einen Hauch von Erotik aufweisen - jugendfrei sind sie allemal. Von der Gewalt, die in den bekannten Grimms Märchen häufig vorkommt, fehlt dagegen jede Spur.

Kaufen kann man ihre Bilder, die in Acryl, als Collage oder mit Feinliner entstehen, nicht. Wegen der Nachfrage nach Ausstellungen in Magdeburg, Schönebeck und Pretzien hat sie allerdings einen Märchenkalender rausgebracht, der auch in Wolmirstedt zu haben ist.

„So habe ich die Märchen noch nie gesehen, finde ihre Interpretation aber äußerst interessant“, sagte Monika Körner. Sie selbst bevorzugt die Grimmschen Hausmärchen, wenn sie ihren Enkeln vorliest, an liebsten den gestiefelten Kater oder König Drosselbart. Angelika Dandyk findet Märchen auch heute noch sehr unterhaltsam. „Ich würde mir wünschen, dass die jungen Mütter ihren Kindern viel mehr daraus vorlesen. Es gibt darin viele erzieherische Aspekte.“

Im November will Anne Katrin Baum in Wolmirstedt ihre Sternenbilder vorstellen, denn viele Märchen drehen sich um die glitzernden Gebilde am Himmel. Verbunden werden soll die Präsentation mit einem Sternen-Rätsel.