Hobbyfotografen reisen um die Welt

Barleben l „Hier ist Barleben zu sehen, das ist unser Kirchturm!“, tauschen sich zwei Besucherinnen des Mehrgenerationenzentrums aus. Sie und andere Gäste sind in der Einrichtung erschienen, um an der Eröffnung einer Ausstellung teilzunehmen, die die Mitglieder der Arbeitsgruppe Digitale Fotografie vorbereitet haben. Gezeigt werden 65 Bilder von Landschaften. Das sei das große Motto gewesen, erläutern die Mitglieder. 15 Frauen und Männer besuchen die Gruppe, die vor allem einem – dem Spaß an der Fotografie – dienen soll. Hier gehe es nicht um komplizierte und teure Kameratechnik, sondern vor allem darum, wie Motive festgehalten werden und welche Themen und Motive den Teilnehmern überhaupt gefallen, sagt Andreas Richter. Von Berufs wegen bringt er ein gewissen Verständnis für Fotografie mit und gibt dieses als Mitglied der Arbeitsgruppe an die anderen Teilnehmer weiter.

Jeder fotografiere mit dem, was er gerade zur Verfügung habe. Das könne auch ein Handy oder eine winzige Kamera sein. Dass schöne Bilder tatsächlich nicht immer mit teuren Spiegelreflexkameras und großen Objektiven gemacht werden müssen, merkte auch Annet Kinast-Leidenroth. Die Barleber Unternehmerin hatte angeboten, das beste Bild mit einem Gutschein zu belohnen. Wem sie die 50 Euro schenken sollte, wusste sie aber nicht auf Anhieb. „Ich hatte die Qual der Wahl. Ich bin durch die Reihen gegangen und habe mir mehrere preisverdächtige Bilder aufgeschrieben, weil wirklich alle sehr schön sind“, bekannte sie. Dass schließlich die Wahl auf eine Ansicht aus Barleben fällt, freute auch Bürgermeister Franz-Ulrich Keindorff. „Das beweist, dass unser Ort auch reizvoll ist und durchaus mit Urlaubszielen rund um die ganze Welt mithalten kann“, sagte er.

Die Bilder, die die Mitglieder der Fotogruppe für die Ausstellung ausgewählt haben, hat jeder aus seinem persönlichen Fundus genommen. Deshalb zeigen sie sowohl Urlaubsziele von jedem Kontinent der Welt als auch Ortsansichten aus Barleben. Dass Annet Kinast-Leidenroth sein Foto unter den 65 ausgestellten zum Gewinnerbild erklärt hat, macht Volker Spoer besonders stolz. Nicht nur findet der 73-Jährige die Ansicht der Mauer vor dem Haus am Breiteweg 149 besonders hübsch, sondern vor allem die Umstände machen ihn stolz auf seinen Gewinn. „Ich bin sehbehindert“, erklärt Volker Spoer, der im Alltag kaum mehr als Umrisse erkennt, und Fotos nur machen kann, weil ihm der Zoom des Fotoapparates hilft.

Die wunderschöne Hausansicht mit Blumen, die die Reisebüro-Inhaberin ausgewählt hat, soll nun auf Karton vervielfältigt und an ihre Kunden als Geschenk mitgegeben werden. „Ich verweise dabei auch darauf, dass es diese Arbeitsgruppe gibt. Sie ist ein tolles Angebot“, sagt Annet Kinast-Leidenroth.

Die Gruppe trifft sich etwa sechs Mal im Jahr im Mehrgenerationenzentrum – das nächste Treffen ist für Mittwoch, 28. September, angesetzt. Um 17 Uhr sind Interessenten in der Begegnungsstätte willkommen. Als nächste Aktion hat die Arbeitsgruppe Digitale Fotografie, die es übrigens seit fast zwei Jahren gibt, sich etwas für Halloween überlegt. So werde eine Licht- und Bildsituation geschaffen, in der sich die kleinen Gruselgestalten aus Barleben nach dem Einsammeln der Süßigkeiten kostenfrei fotografieren lassen können. Die Ausstellung kann noch bis Ende September im Mehrgenerationenzentrum betrachtet werden.