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Ausstellung Rami Hamadeh zeigt Bilder Syriens

Rami Hamadeh gehört zu denen, die Bilder aus Syrien organisiert haben. Zu sehen waren sie jetzt in Wolmirstedt.

Von Gudrun Billowie 15.10.2016, 01:01

Wolmirstedt l Rami Hamadeh stammt aus der syrischen Stadt Damaskus. Seit gut einem Jahr lebt er in Wolmirstedt. Er war, so erzählt er, mit dem Boot über das Mittelmeer vor dem Krieg geflohen. Seit seinem Ankommen hat sich der 24-Jährige im Integrationsbündnis engagiert und alles daran gesetzt, Deutsch zu lernen. Inzwischen gehört er zu den 60 Auserwählten, die an der Magdeburger Universität ihre Deutschkenntnisse intensivieren dürfen. Im nächsten Jahr möchte er dort ein Maschinenbaustudium beginnen. In Syrien war er bereits Student, der Krieg machte weitere Pläne zunichte.

Zusammen mit anderen syrischen Geflüchteten hat Rami Hamadeh Bilder aus seiner Heimat organisiert, in die er nach dem Krieg wieder zurückkehren möchte. Die Bilder zeigen die Pracht von Aleppo vor der Zerstörung, die Omayyaden-Moschee, die im Jahr 715 errichtet, in den Zweitausender-Jahren aufwändig saniert und im Jahr 2014 schwer beschädigt wurde.

Rami Hamadeh und seine Mitstreiter haben die Bilder von syrischen Bekannten bekommen, die Namen der Fotografen kennen sie nicht. „Sie geben ihre Identität nicht preis, das wäre zu gefährlich“, erklärt der junge Mann.

Das Anliegen dieser Ausstellung ist nicht nur, die Zerstörung zu zeigen. Ein Anlass war auch, der „schmerzhaften Verallgemeinerung“ entgegenzutreten, Frauen in Syrien würden schlechter behandelt, als in Deutschland die Hunde. So ein Satz war dem Syrer begegnet und deshalb ist es ihm wichtig, auch Fotos zu zeigen, die das Wahlrecht der Frauen dokumentieren. Die Wahl-Fotos zeigen das Jahr 1954.

Auch die Bildungschancen von Mädchen seien in Syrien nicht generell schlecht. Rami Hamadeh weist auf ein Foto, das Absolventen der Medizinischen Fakultät von Damaskus aus dem Jahr 1930 zeigt. „Sehen Sie, wie viele Frauen auf diesem Foto zu sehen sind.“ Fast alle Absolventen sind weiblich.

Die Ausstellung zeigt auch traurige Fotos. Ein Gitarre spielender Mann sitzt auf den Trümmern des zerstörten Aleppo. Das Foto wurde vor drei Jahren aufgenommen. Rami Hamadeh erklärt, das dieser Gitarrenspieler zu denen gehört, die mit Hilfe einer Melodie versuchen, mit ihren Familienmitglieder und Freunden Kontakt aufzunehmen. „Manchmal erkennen sie ein Lied und schauen nach, wer es spielt. So finden sich Menschen wieder.“

Die gesamte Ausstellung war bereits im Magdeburger Dom aufgebaut, der Zwischenstopp einiger Bilder im Wolmirstedter Rathaus währte nur wenige Tage. Ab dem heutigen Sonnabend werden 30 Bilder in der Barleber Kirche gezeigt.