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Badesee Jersleber See ist ein Verlustgeschäft

Die Gemeinde Barleben prüft alle freiwilligen Aufgaben. Dazu gehört teilweise auch das Erholungszentrum Jersleber See.

Von Vivian Hömke 08.09.2015, 01:01

Jersleber See l Der Jersleber See ist bei Badegästen, Spaziergängern und Campern sehr beliebt. An warmen Sommertagen ist der Strand proppenvoll. An Regentagen sowie im Herbst und Winter geht es auf dem Areal mit dem 36 Hektar großen Gewässer dagegen eher ruhig zu. Die Auslastung im Bereich Naherholung – dazu gehören unter anderem der Badebetrieb, die Tiergehege, der Rundwanderweg und die Bootsstege – ist stark vom Wetter abhängig. Die Einnahmen, vorwiegend aus Parkplatzeinnahmen, unterliegen daher jährlichen und saisonalen Schwankungen. Im vergangenen Jahr war ein Zuschuss von rund 207 000 Euro erforderlich, um alle Ausgaben zu decken. 2013 steuerte die Gemeinde rund 243 000 Euro dazu, 2012 waren es etwa 221 000 Euro. Darüber informiert die Verwaltung in einer Informationsvorlage, die in der vergangenen Woche dem Finanzausschuss vorgelegt wurde.

„Es gibt ein Defizit, wir müssen uns im Zuge der Haushaltskonsolidierung etwas einfallen lassen. Wir sind bestrebt, die Kosten drastisch zu mindern und die Einnahmen zu erhöhen“, fasste Birgit Hagemann, Leiterin des Erholungszentrums Jersleber See, zusammen. „Unser Ziel ist es, nicht der Klotz am Bein der Gemeinde zu sein, sondern wirtschaftlich zu arbeiten“, fügte sie hinzu.

Der Campingplatz gehört zu den freiwilligen Aufgaben. Jedoch läuft dieser laut Informationsvorlage mit einem Gewinn von 4000 Euro jährlich seit 2014 kostendeckend. Aufgaben, die in dem Teil der Bungalowsiedlung anfallen, der zur Gemarkung Meitzendorf gehört, sind für die Gemeinde wiederum verpflichtend. Dazu gehören beispielsweise Brandschutz, Ordnung und Sicherheit sowie die Pflege der öffentlichen Wege. Einnahmen werden durch die Zweitwohnsitzsteuer, Pachten und Parkplatznutzung erzielt.

Im Zuge des Sparkurses wurden 2014 erste Beschlüsse gefasst, um Kosten einzudämmen und Einnahmen zu erhöhen. So wurden beispielsweise vor einem Jahr die Entgelte fürs Campen erhöht und die Öffnungszeiten der Rezeption in der Vor- und Nachsaison reduziert. Daneben schlägt die Verwaltung weitere Sparideen vor. So soll unter anderem geprüft werden, ob neben den Parkgebühren auch Eintritt erhoben werden sollte, weitere Bungalowflächen erschlossen und Tierpatenschaften abgeschlossen werden könnten. Auch soll untersucht werden, wie die kommunale Zusammenarbeit mit der Niederen Börde und Wolmirstedt oder auch mit dem Kreis erweitert werden kann.

Das Naherholungsgebiet Jersleber See wird durch Gemarkungsgrenzen von Barleben, der Niedere Börde und Wolmirstedt geteilt. Die Wasserfläche, der Großteil der Bungalowsiedlung und das Wäldchen zwischen Anglersiedlung und „freiem“ Strand gehören zu Barleben, Badestrand und Campingplatz zur Niederen Börde, ein Teil der Bungalowsiedlung zu Wolmirstedt. Im Rahmen einer Zweckvereinbarung übernimmt die Gemeinde Barleben seit zehn Jahren bereits Aufgaben für die Niedere Börde, beispielsweise den Betrieb des Campingplatzes.

Die komplette Informationsvorlage der Verwaltung zur Entwicklung des Jersleber Sees ist über das Ratsinfoportal der Gemeinde zu finden, Finanzausschuss vom 2. September.