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Barleber Feuerwehr Eine starke Truppe feiert ihren 125.

Die Volksstimme schaute mit Gemeinde- und Ortswehrleiter Daniel Säuberlich in die Chronik der Feuerwehr. Anlass: Der 125. Geburtstag.

Von Rudi-Michael Wienecke 15.06.2017, 17:00

Barleben l Was wünscht sich ein Wehrleiter zum 125. Geburtstag seiner Truppe? Daniel Säuberlich denkt nach. „Das Gerätehaus platz aus allen Nähten“, sagt er. Für mittlerweile rund 70 Feuermitglieder inklusive derer, die im Förderverein organisiert sind, ist das erst 1997 erbaute Gebäude der Brandschützer mittlerweile wieder viel zu klein. Statt eines Neubaues am Ortsrand favorisieren er und seine Kameraden einen Anbau am bisherigen Objekt in Barleben. Zum einen stecke im derzeitigen Domizil viel Eigenleistung und damit Herzblut, zum anderen zeichnet es sich auch durch seine zentrale Lage aus.

Platz für einen Anbau auf dem Gelände gebe es und auch Pläne würden schon in der Schublade liegen. Es fehle allein am Geld, weiß Saeuberlich, dass die guten Zeiten Barlebens aktuell der Vergangenheit angehören. Die Brandschützer hoffen nun, dass im Zusammenhang mit der derzeit in Arbeit befindlichen Brandschutzbedarfsplanung und Risikoanalyse die Defizite offensichtlich und in Folge abgestellt werden.

Bezüglich der Technik „haben wir nicht die beste, aber auch nicht die schlechteste“, so der Wehrleiter. Er kennt Kollegen aus anderen Gemeinden, die noch in Oldtimern aus DDR-Zeit zum Einsatz ausrücken müssen. Diese Zeiten sind in Barleben vorbei, die Fahrzeuge stammen aus Baujahren zwischen 1996 und 2009. Teilweise nage also auch schon der Zahn der Zeit an den Maschinen, die Reparaturen nehmen zahlenmäßig zu.

Personell will Säuberlich nicht klagen, Grund für Freudensprünge gibt es aber auch nicht. Über 34 aktive männliche und weibliche Einsatzkräfte verfügt die Wehr, vier Kameraden sind in der Alters- und Ehrenabteilung organisiert und zwölf Mitglieder in der Kinderfeuerwehr sowie 24 in der Jugendfeuerwehr lassen auf Nachwuchs hoffen. An Wochentagen, in der Zeit zwischen 6 und 18 Uhr, stehen in der Regel neun Brandschützer für Ernstfälle in den Startlöchern, das ist eine Gruppenstärke. Wird es brenzliger, rücken auch die Ebendorfer und Meitzendorfer mit aus, so dass die Personenzahl für eine Mannschaft zusammen kommt. Trotzdem: „Über die doppelte Zahl an aktiven Einsatzkräften würde ich mich natürlich freuen“, so der Chef der Truppe.

Stolz ist er allerdings darauf, dass sich eine relativ junge und damit schlagkräftige Mannschaft um den Brandschutz in Barleben kümmert. Das Durchschnittsalter liegt bei 33 Jahren. Aber auch in diesem Falle hat die Medaille zwei Seiten. „Teilweise wäre es gut, wenn man auf die Lebenserfahrung der Älteren bauen könnte“, wünscht sich der Wehrleiter.

Die Geschichte der Feuerwehr in Barleben erzählt eine Chronik, die bereits vor 20 Jahren, anlässlich des 105. Geburtstages, von Martin Schnelle und Ullrich Wengert erstellt wurde. Berichtet wird von mehreren Löschteichen, aus denen bereits vor 140 Jahren das Wasser mit Eimerketten und Wagen zum Brandort transportiert wurde. Zum Einsatz kam eine sogenannte Armbindenformation, die aber weder reglementiert, noch staatlicherseits kontrolliert oder angeleitet wurde.

Erwähnung findet außerdem ein Brand im Oktober 1855. Eine mit Korn gefüllte Scheune stand in Flammen, Verursacher war der siebenjährige Sohn der Besitzerin, eine Witwe. Es vergehen aber noch fast drei Jahrzehnte, ehe über eine funktionierende, freiwillige, uniformierte Truppe berichtet wird: „In Barleben sind auf Grund der Polizeiordnung am 20. September 1892 der Gutsbesitzer Zachau daselbst zum Brandmeister und der Maurermeister Dochhorn daselbst zum stellvertretenden Brandmeister ernannt und als Organ der Polizeibehörde bestätigt worden.“ Die Löschgeräte befanden sich damals in einem kleinen Spritzenhaus an der Toreinfahrt zum Gasthof „Schwarzer Adler“.

In der Weimarer Republik gab es in Barleben bereits drei Handdruck- und eine Gasspritze. 1923 fasste die Gemeindevertretung den Beschluss, die Feuerwehrleute mit dem ortsüblichen Handwerkerlohn zu entschädigen. Aus jedem Brand zog man Lehren, verbesserte die materielle Basis der Feuerwehr. Hydranten und Motorspritzen gab es aber noch nicht. Für das Wasserfahren wurden Bauern verpflichtet. Erwähnung in der Chronik finden auch mehrere Feuer. Meist standen Scheunen in Flammen.

Über die Aktivitäten der Wehr in der Nazizeit ist wenig überliefert. Am 18. Juli 1945 wurde unter der Führung von Brandmeister Wilhelm Neuschulz die Truppe neu aufgestellt. Die Rangabzeichen blieben, nur die Parteiabzeichen von Helmen und Uniformen mussten verschwinden. Jede Woche wurde geübt, das Exerzier-Reglement blieb bestehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Barleber Wehr einen Mercedes im Einsatz.

Auch aus den Folgejahren ist wenig zu erfahren. Schnelle und Wengert kritisierten deshalb bereits 1997: „Die Geschichte der Wehr ist nur sehr lückenhaft belegt und spärlich überliefert.“