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Bergmannstammtisch DDR war viertgrößter Uranproduzent

Bereits zum 14. Mal haben der Ring Deutscher Bergingenieure und der Bergmannsverein Zielitz zu einem Bergmännischen Stammtisch geladen.

Von Burkhard Steffen 22.11.2016, 00:01

Zielitz l Manfred Witzel, Vorsitzender des Bergmannsvereines „Scholle von Calvörde“ und Ulf Hölzl vom Ring Deutscher Bergingenieure hatten für den 14. Bergmännischen Stammtisch nicht nur ein außerordentlich interessantes Thema, sondern auch einen fachkundigen Referenten gefunden.

Rainer Dill gab an diesem Nachmittag mit seinem Vortrag „Die letzten Schächte in der Wismut“ einen geschichtlichen Abriss des Uranerzbergbaus in der DDR. Dill ist ein profunder Kenner der Materie, war der Bernburger doch viele Jahre als Sachverständiger der Deutschen Montantechnologie (DMT) auf den zahlreichen Schächten der Wismut unterwegs.

Für ihr Rüstungsprogramm benötigte die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg unbedingt Uran. „Der Ursprung des Uranerzbergbaus lag im tschechischen Joachymov“, berichtete Rainer Dill, „auf dem Gebiet der DDR gab es später die Reviere Aue, Ronneburg und Ostsachsen.“

Im Mai 1947 wurde die sowjetische Aktiengesellschaft Wismut gegründet, die das deutsche Uranerzvorkommen ausbeutete - ein Beitrag zur Deckung der Reparationsleistungen. „Bis zu 132 800 Beschäftigte arbeiteten damals bei der Wismut“, nannte Rainer Dill eine beeindruckende Zahl, „dass Häftlinge im Uranbergbau eingesetzt waren, ist allerdings nur ein Gerücht.“

Am 1. Januar 1954 wurde die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut (SDAG) gegründet. Die Anzahl der Wismut-Bergleute sank auf etwa 45 000. Die förderten insgesamt rund 231 000 Tonnen Uranerz. Damit war die DDR nach Kanada, den USA und der Sowjetunion der viertgrößte Uranproduzent der Welt. „Die höchste Fördermenge lag im Jahr 1967 bei rund 7100 Tonnen. Noch 1990 wurden 3000 Tonnen gefördert“, erzählte Rainer Dill. Dabei hatten die Kumpel oft schwere Arbeitsbedingungen. „So wurde das Uran in Aue-Schlema aus einer Tiefe bis zu 2000 Metern gefördert. Dort herrschten Temperaturen von 65 Grad“, machte der Referent deutlich. Im Gegensatz dazu konnte das Erz bei Ronneburg im Tagebau gefördert werden. Dort aber auch bis zu einer Tiefe von 280 Metern.

Der Raubbau an Natur und Umwelt kostet jetzt viel Geld. Nachdem die SDAG am 1. Januar 1991 den Betrieb eingestellt hatte, kümmert sich noch heute die Ende 1991 gegründete Wismut GmbH um Sanierungsmaßnahmen und Wiedernutzbarmachung der durch den Uranbergbau geschädigten Betriebsflächen. Rund 6,6 Milliarden Euro stellt die Bundesrepublik bereit, um die großen ökologischen und technischen Herausforderungen zu bewältigen.

Für Rainer Dill gab es nach seinem interessanten Vortrag reichlich Applaus sowie Dankesworte von Ulf Hölzel und Manfred Witzel.