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Feuerwehr Kameraden proben „Zugunglück“

Die Wolmirstedter Ortswehr probt den Ernstfall. Dabei stellen die Kameraden fest, dass sich das Küchenhorn als Einsatzort eignet.

Von Gudrun Billowie 09.02.2017, 00:01

Wolmirstedt l Das Szenario ist fiktiv und klingt trotzdem erschreckend. In der Nähe der ehemaligen Küchenhorngaststätte ist ein Zug entgleist. Mehrere Feuerwehren sind bereits im Einsatz. Ein Hubschrauber überfliegt das Gelände. Die Besatzung erkennt mit Hilfe einer Wärmebildkamera, dass sich weitere Menschen im Wald befinden. Diese Menschen in der Dunkelheit aufzuspüren, soll während der Übung eine Aufgabe der Wolmirstedter Ortsfeuerwehr sein.

„Solche großen Unglücke können immer passieren“, sagt Einsatzleiter Frank Holze mit Hinblick auf die Bahnstrecke, die mitten durch Wolmirstedt führt, „deshalb wollen wir für den Ernstfall üben.“ Gerade bei solch großen Einsätzen kommt es auf das Zusammenspiel aller an, Feuerwehrarbeit ist Teamarbeit. Zur Übung am Dienstabend waren 20 Kameraden gekommen. Sie trotzten der eisigen Kälte ebenso, wie die vier Jugendlichen der Jugendwehr, die sich als „Verletzte“ im Wald verstecken.

Das Verstecken erforderte einigen Mut, schließlich war es stockfinster. Dennoch harrten die vier Nachwuchskameraden aus, bis der von Sebastian Sommer geleitete Suchtrupp jeden einzelnen gefunden hatte.

Bei der Suche half außerdem eine Wärmebildkamera. „Normalerweise benutzen wir die nach der Brandbekämpfung, um beispielsweise Glutnester ausfindig zu machen“, erklärt Frank Holze. Der Modus für die Personensuche wurde bei dieser Übung das erste Mal ausprobiert.

Eine weitere Gruppe musste unter der Leitung von Marcel Tietz eine Stelle einrichten, an der Verletzte gesammelt werden. In der Finsternis war es erforderlich, ausreichend auszuleuchten. Hoch oben von der Drehleiter flutete schließlich das Licht über das Küchenhorn. Die Schwierigkeit war, dieses Licht ohne Motoren- oder andere Geräusche zu betreiben. Schließlich würde im Ernstfall das laute Brummen eventuelle Hilferufe Verletzter übertönen.

Andreas Witte leitete die dritte Gruppe, die einen sogenannten Bereitstellungsraum einrichtete. Darauf müssen im Ernstfall Krankenwagen, Polizei, Hundestaffeln und andere Hilfs- und Rettungskräfte mit ihren Fahrzeugen Platz finden.

„Das Küchenhorn ist einsatztaktisch sehr wertvoll“, stellte Frank Holze nach der Übung fest, „sollten Großschadenslagen eintreten, steht uns hier viel Platz zur Verfügung, selbst für einen Hubschrauberlandeplatz.“ Das gilt auch bei Katastrophen an anderer Stelle der Stadt, der Platz wäre schnell zu erreichen und befindet sich nicht in unmittelbarer Nähe zur Bevölkerung.

Bei größeren Unglücken ist zudem viel Personal erforderlich. Holze stellt fest. „Wir sind in der Lage, genug Kameraden zu stellen.“