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Frauentag Elfriede Jaenecke hat ihr Leben geschmiedet

Zum Internationalen Frauentag blicken Frauen aus Wolmirstedt auf ihr Leben.

Von Gudrun Billowie 08.03.2017, 12:12

Wolmirstedt l Elfriede Jaenecke ist 90 Jahre alt. Blickt sie auf ihr Leben zurück, sagt sie: „Ich habe ein tolles Leben gehabt, ich bin dankbar, dass es so gekommen ist.“ Damit meint sie vor allem das Leben mit ihrem Mann. „Er war der Richtige.“

Der Richtige war Schlossermeister Hans Jaenecke, der ein Bein verloren hatte und trotzdem Tag für Tag am Schmiedefeuer stand. „Er war ganz allein in der Werkstatt“, erinnert sich Elfriede Jaenecke, „ich habe ihm geholfen.“ Als sie heirateten, war sie 19.

Die Bombardierung Magdeburgs im Januar 1945 hatte sich da schon fest in ihr Gedächtnis gebrannt. Auf Bahnsteig 4 des Magdeburger Hauptbahnhofs hatte sie in der Telegrafie gearbeitet, nach dem Angriff sah sie die Schuttberge in der Stadt, oben drauf lagen die Toten.

Nach dem Krieg wurde die Schlosserei der Mittelpunkt ihres Lebens. „Ich habe in der Werkstatt viel über die Bau- und Kunstschlosserei gelernt, darum konnte ich später auf dem Bau mithalten.“ Elfriede Jaenecke war oft auf dem Bau. Ihr Mann arbeitete in der Werkstatt, sie übernahm den Außendienst, schaffte Aufträge herbei, sorgte für Material, begleitete den Bau der Zäune vor Häusern und der Gitter vor französischen Fenstern. Das sind nur zwei Beispiele dessen, was nach dem Krieg dringend für den Wiederaufbau benötigt wurde. Als die Gesellen aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrten, begann der Laden zu brummen. Zwei Schmiedefeuer loderten ständig, „schmiedeten“ auch das Paar enger zusammen. „Mein Mann hätte nie in so einem Umkreis arbeiten können und ich wäre nie so viel rumgekommen.“

Zwei Söhnen hat sie das Leben geschenkt, einer hat den Betrieb übernommen, das Sortiment gewechselt und inzwischen an seinen Sohn weitergeben. „Das Feld ist bestellt“, schaut Elfriede Jaenecke zurück und dann in den Garten. Dort, wo früher das Eisen lagerte, wachsen nun Rosmarin und Lavendel.