Geldknappheit Alarm im Tierheim

Im Tierschutzverein Wolmirstadt wird das Geld knapp. Eine hauptamtlichen Tierheimleiterin zu beschäftigen, reißt ein Loch in die Kasse.

Von Gudrun Billowie 07.11.2016, 00:01

Wolmirstedt l Der Wolmirstedter Tierschutzverein schlägt Alarm. Sollte sich die finanzielle Situation nicht bessern, muss die hauptamtlich beschäftigte Tierheimleiterin wieder entlassen, schlimmstenfalls gar das Tierheim geschlossen werden. Auf diese dramatischen Aussichten machen die Vorstandsmitglieder Kerstin Kirk und Mirjam Karl-Sy aufmerksam. Sie haben dazu bereits ein Gespräch mit Bürgermeister Martin Stichnoth (CDU) geführt. Der konnte angesichts der prekären Haushaltssituation der Stadt jedoch keine schnellen finanziellen Mittel zusagen.

Die Tierschützerinnen hoffen dennoch und sehen dabei zwei Wege. Einer könnte eine direkte Förderung der Arbeit wie bei anderen gemeinnützigen Vereinen auch sein oder aber die Pauschalzahlung pro Einwohner könne erhöht werden. Derzeit erhält der Tierschutzverein eine Pauschale von 50 Cent pro Einwohner im Jahr, also rund 6000 Euro. Die Tierschützer sehen eine Verdopplung der Pauschale als angemessen an, also auf einen Euro pro Einwohner.

Die Pauschale zahlt die Stadt dem Tierschutzverein für die Abwehr von Gefahr, die beispielsweise durch freilaufende Hunde entstehen kann, außerdem für die Aufbewahrung von Fundtieren.

„Das Aufkommen von Fundhunden in Wolmirstedt ist in letzter Zeit erfreulich gering“, teilt Kerstin Kirk mit. Im Jahr 2015 landeten lediglich 24 Fundhunde im Tierheim, die 129 Tage betreut wurden. Nur diese Zeit wird strenggenommen als Pflichtaufgabe anerkannt.

Bei Katzen ist die Zahl deutlich höher. Im vergangenen Jahr lebten 80 Fundkatzen 7219 Tage im Tierheim. „Insgesamt ergibt sich so ein Kostenbeitrag von 85 Cent pro Tag und Tier“, sagt Kerstin Kirk. Hinzu müssen die Fixkosten für Strom, Wasser Personal, Heizung oder Pkw gerechnet werden.

Die Katzen in der Natur zu belassen, sehen die Tierschützerinnen nicht als Allheilmittel an, um Kosten zu senken. Dort vermehren sie sich weiter, sodass sich die Vielzahl zu einem Problem ausweiten kann. Um dem vorzubeugen, haben die Tierschützer an zentralen Futterstellen innerhalb eines Jahres 33 Katzen eingefangen und kastrieren lassen. Dafür habe es Zuschüsse gegeben, ein Großteil sei aber über den Tierschutzverein finanziert worden.

Der Tierschutzverein ist seit 1993 in Wolmirstedt aktiv und betreibt seit 1997 ein eigenes Tierheim. Es gibt neben den gewöhnlichen Zwingern und Katzenspielzimmern Hundezwinger mit Schleusen für gefährliche Hunde, Quarantäneräume, Vorratsräume und Auslaufflächen. Die Tierschützer waren ursprünglich davon ausgegangen, dass die Arbeit im Tierheim komplett ehrenamtlich geleistet werden könne. „Das stellt sich aber als nicht realisierbar heraus“, sagt Kerstin Kirk. Sieben Tage der Woche müsse gefüttert, gereinigt, Auslauf gewährt werden, Tierarztbesuche und Verwaltungsaufgaben warten. Die beiden Frauen hoffen, dass es mit Hilfe zusätzlicher Mittel der Stadt und aus Spenden möglich bleibt, ein Tierheim in der Stadt zu betreiben. Die finanziellen Reserven seien demnächst aufgebraucht.

Die Spendenkontonummer ist unter www.tierheim-wolmirstedt.de zu finden.