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Gleisbauarbeiten Neue Barriere am Bahnübergang

Die Bahn hat in Wolmirstedt neue Gleise verlegt. Der Bahnübergang in der Gartenstraße zeigt sich weniger behindertengerecht als zuvor.

Von Gudrun Billowie 25.06.2016, 01:01

Wolmirstedt l Die Gleise sind neu verlegt. Der Bahnübergang in der Gartenstraße sieht frisch saniert aus. Ist er auch. Nur ist er nicht besser geworden. Im Gegenteil. „Es gibt große Huckel“, ärgert sich Dieter Marquitz, der im Obstgarten wohnt und diesen Bahnübergang regelmäßig passiert. Peter Hugo, Vorstand des Bodelschwingh-Hauses bestätigt: „Jetzt haben wir eine Barriere, wo vorher keine war.“

Besonders für Rollstuhl- und Rollatorfahrer ist es schwieriger geworden, den Bahnübergang auf dem Fußweg zu überqueren. Der Weg zu und von den Schienen führt bergan beziehungsweise bergab. Peter Hugo misst mit seinem Smartphone eine Steigung von elf bis dreizehn Prozent. Zum Vergleich: Rollstuhlrampen steigen um sechs Prozent.

Regina Granse gehört zu denen, die sich Tag für Tag solchen Barrieren stellen. Die Mitarbeiterin des Bodelschwingh-Hauses möchte Bewohnerin Gisela Borchardt im Rollstuhl in Richtung Stadtzentrum schieben. Die Anhöhe zu den Bahngleisen überwindet sie mit Schwung und großem Kraftaufwand. Doch das ist nicht ihr größtes Problem.

„Noch schwieriger ist es, den Rollstuhl wieder herunterzufahren“, sagt sie. Schließlich könne sie im Interesse der Insassen nicht munter bergab schieben. Bei dreizehn Prozent Gefälle hätten behinderte Menschen arg zu tun, nicht vornüber aus dem Rollstuhl zu fallen. Deshalb muss sie den Rollstuhl waagerecht halten.

Für Menschen, die in einem Elektrorollstuhl sitzen, ist die Splittschicht ein zusätzliches Hindernis. „Bei diesem Untergrund fehlt der Halt“, macht Regina Granse deutlich.

Die Mitarbeiter des Bodelschwingh-Hauses sorgen sich außerdem um die Rollstuhlfahrer, die in Kleinbussen transportiert werden. Auf dem Straßenstück, das über die Schienen führt, geht es zwar nicht ganz so schroff auf und ab wie auf dem Gehweg, doch auch dort sind die Absätze deutlich zu erkennen und spürbar. Das ist insbesondere für Menschen, die im Rollstuhl im Transporter sitzen, sehr unangenehm. Auch wenn sie vorschriftsmäßig gesichert sind, sind solche Steigungen gefährlich.

„Wir befürchten auch, dass angesichts der Steigungen im Fußwegbereich viele Menschen den Bahnübergang im Fahrbahnbereich überqueren“, sagt Peter Hugo, „das birgt eine große Unfallgefahr.“

Diese neu entstandenen Barrieren am Bahnübergang erscheinen vor allem deshalb seltsam, weil eigentlich hinreichend bekannt ist, dass sich hinter der Bahn eine Seniorenwohnanlage und das Bodelschwingh-Haus befinden. Beim Ausbau der Gartenstraße wurde darauf geachtet, dass die Fußwege so breit gestaltet werden, dass Rollstuhl- und Rollatorfahrer endlich genügend Platz finden.

Die Bahn indes hat das Problem erkannt. Fachleute waren bereits vor Ort. „Mit der ausführenden Firma wurden bereits mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation besprochen“, heißt es aus der Pressestelle der Bahn. Als Erstes werden die Anrampungen weiter herausgezogen, sodass der Steigungswinkel flacher wird.

Im zweiten Schritt wird die Verbindung zwischen beiden Gleisen noch einmal bearbeitet. Die Bahn hat auch schon eine Zeitschiene für die beiden Arbeitsschritte festgelegt: „Sie können aufgrund des Arbeitsumfanges und der benötigten betrieblichen Sperrung beider Streckengleise erst Ende Juli erfolgen.“