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Gospelworkshop Ohne Noten ein ganzes Konzert

Beim 17. Gospelworkshop kamen fast 100 Musikbegeisterte zusammen. Sie erarbeiteten ein komplettes Konzertprogramm.

Von Gudrun Billowie 26.09.2016, 01:01

Wolmirstedt l Gospel, das sind leidenschaftlich gesungene christliche Lobpreisgesänge, die meist vom amerikanischen Kontinent stammen. Beim Gospelworkshop in der Werkstatt für behinderte Menschen war jedoch zunächst von Leidenschaft nicht viel zu spüren. Werkstattleiter Eggo Fuhrmann sang Versatzstücke vor, einzelne Liedzeilen, einzelne Stimmen. Der Chor wiederholte, einmal, zweimal, und dann erklärte Eggo Fuhrmann für diejenigen, die Englisch nicht gut verstehen, was diese Zeilen aussagen, meist die besagten Lobpreisungen.

„Die Teilnehmer sind mit sehr viel Eifer dabei“, lobt Eggo Fuhrmann. Fast alle sind „Wiederholungstäter“, haben schon mehrere Gospel-Workshops besucht, sie wissen, dass am Ende aus diesen vielen Versatzstücken ein großartiges Konzert entsteht, haben schon oft erlebt, dass sich die Stimmen beim Abschlusskonzert zu einer Musik vereinen, die Leidenschaft ausstrahlt. Dieses Konzert wurde am Sonntagnachmittag in Colbitz gesungen.

Die Teilnehmer des Workshops sind zumeist musikalische Laien aus Mitteldeutschland, viele singen in Chören. „Mir gefällt der Workshop sehr gut“, sagt Claudia Seeger, die aus Burg gekommen ist, „man spürt die Perfektion Eggo Fuhrmanns, trotzdem bringt er seine Ansprüche locker rüber und führt gut in die Stimmlage ein.“ Auch Ulrike Heinemann aus Hornhausen fühlt sich trotz anfänglicher Skepsis gut aufgehoben. Sie hatte sich auf einen Workshop mit dem langjährigen Leiter Helmut Jost gefreut, doch der hatte andere Termine und Eggo Fuhrmann empfohlen. „Ich war skeptisch“, sagt Ulrike Heinemann, „aber als Eggo Fuhrmann mit der Musik begann, dachte ich nur: Wow!“

Fuhrmann ließ die Teilnehmer ohne Noten singen, teilte nur die Textblätter aus, die Musikbegeisterten sollten die rockigen oder traditionellen Gospelsongs vor allem erspüren.

Der Gospelworkshop wird stets von Konstanze Schlegel organisiert, der Leiterin des Wolmirstedter Gospelchores. Sie legt außerdem Wert darauf, dass die Teilnehmer auch die Musik präsentieren, die ihnen neben dem Gospel am Herzen liegt. Im Rahmen eines öffentlichen Werkstattkonzertes am Sonnabendabend in der Katharinenkirche zog es viele vors Publikum. Der Hornhäuser Gospelchor beispielsweise, der fast vollständig zum Workshop nach Wolmirstedt gereist war, sang Stücke aus dem eigenen Repertoire, andere Werkstattteilnehmer hatten sich spontan zusammengefunden. Das offene Konzert wurde auch von den Wolmirstedtern besucht und mit viel Applaus bedacht.