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ImkerlebenStefan Köppe ist bienenfleißig

Mit Beginn des Frühlings schwärmen die Bienen wieder aus. Stefan Köppe aus Samswegen berichtet über die Arbeit eines Imkers.

Von Andreas Satzke 05.03.2016, 00:01

Samswegen l Mit den steigenden Temperaturen beginnen draußen nicht nur Blumen und Bäume zu sprießen, auch die Insekten sind wieder unterwegs. So auch die Bienen, die dafür sorgen, dass Honigfans auf ihre Kosten kommen. Damit der Honig auch von dem Bienenstock in die Gläser und auf die Brote kommt, braucht es Imker. Einer davon ist Stefan Köppe aus Samswegen.

Seit zwei Jahren macht Köppe die Imkerei hauptberuflich. „Ab einer gewissen Menge von Bienen ist das ein Vollzeitjob“, berichtet der Samsweger. Seine Begeisterung sei aber bereits wesentlich früher geweckt worden. „Mit acht Jahren habe ich zum ersten Mal Erfahrungen in der Imkerei gemacht“, erinnert sich Köppe. Richtig begonnen mit der Imkerei habe er dann vor neun Jahren mit vier Bienenvölkern, zunächst als Hobby, wie er sich erinnert. Wie viele Bienen zu einem Volk gehören ist unterschiedlich. „Im Winter sind es etwa 5 000 Bienen pro Volk, im Sommer dann 40 000 bis 60 000“, sagt Köppe.

Wer sich selbst für Imkerei begeistert, dem rät Köppe einen Imkerkurs zu besuchen, um sich über die Arbeit zu informieren. Diese gebe es beispielsweise bei der Schlossimkerei auf Schloss Hundisburg.

Der Jahresplan des Imkers beginnt im Herbst, wie Köppe informiert. Die Bienen, die zu dieser Zeit geboren werden, leben in etwa bis April und sind wichtig als Grundstock für das jeweilige Volk. Über den Winter formen die Bienen dann eine sogenannte Wintertraube, die etwa die Größe eines Fußballs hat. Die gesammelte Nahrung wird dort verspeist und durch ständiges Bewegen wärmen sich die Bienen so selber, dass sie auch extreme Kälte aushalten können.

Im Winter ist Köppe vor allem mit Reparaturen und der Vorbereitung für den Frühling beschäftigt. Auch die so genannten Rähmchen, kleine Rahmen aus Holz in denen die Bienen ihre Waben anordnen, stellt Stefan Köppe selbst her. Zudem ist er ständig auf Fortbildungen und hält auch selber Vorträge zum Thema Imkerei.

Er schließt auch Kooperationsverträge mit Bauern. Speziell Obstbauern brauchen die Bienen wegen der Bestäubung. „Viele wissen nicht, dass die Biene alleine wegen der Bestäubung das drittwichtigste Nutztier in Deutschland ist“, sagt Stefan Köppe. Die Zusammenarbeit mit den Bauern funktioniere sehr gut, versichert er.

„Sobald es draußen etwa 15 Grad warm ist, beginnen die Bienen mit ihrer Arbeit“, erzählt Köppe. Zeitgleich beginnt die Bienenkönigin mit dem Brüten. „Königinnen leben rund vier Jahre und legen bis zu 2 000 Eier pro Tag“. Diese hohen Zahlen seien auch nötig, da die Bienen im Sommer, wegen der großen Arbeit, im Schnitt nur drei Wochen leben. Eine Biene braucht 21 Tage zum schlüpfen.

„Ein Bienenvolk ist ein bisschen wie ein idealer Staat“, sagt Köppe. „Die Tiere tun alles, damit es dem eigenen Volk gut geht.“ Um zu verhindern, dass die Bienenvölker zu groß werden und sich selbstständig teilen, sorgt Köppe für eine manuelle Teilung.

Dazu wird ein Ableger mit der Hälfte des Bienenvolkes gebildet und an einem anderen Ort angesiedelt. „Die Entfernung muss mindestens drei Kilometer betragen“, erklärt der Samsweger. „Die Bienen haben sich ein geographisches Netz eingespeichert, damit sie immer in ihre Wabe zurückfinden. Erst wenn sie weit genug entfernt sind, können sie ein neues Netz bilden.“ Durch die Verteilung habe Köppe mehrere Völker entlang der Ohre.

Die Hauptarbeit beginnt, wenn die Kirsche blüht, gibt Stefan Köppe eine grobe Ausrichtung. „Dann produzieren die Bienen bis Juli so viel Honig, dass ich oft bis zu 16 Stunden am Tag arbeite“, erklärt der Imker. Jedes Bienenvolk müsse mindestens einmal pro Woche besucht werden. „Im Sommer ist mein Wohnzimmer draußen in der Natur, aber ich genieße das auch“, sagt er.

Ab Juli stehe unter anderem die Behandlung gegen den Befall der Varroamilbe auf dem Plan. „Die Bienen bereiten sich dann bereits auf den Winter vor“, sagt Köppe. Zudem werde dann im Lager der Honig abgefüllt.

Der Gewinn von Honig sei kein Problem. „Sobald ich den Honig entnehme, sammeln die Bienen weiter, bis die Vorräte wieder gefüllt sind.“ Welche Art des Honigs dabei entstehe, hänge von den Blüten ab. „Wenn die Bienen beispielsweise an Obstbäumen unterwegs sind, produzieren sie Obstblütenhonig“, erklärt Köppe.

Doch nicht nur durch die Gebiete, in denen die Bienen unterwegs sind, auch durch Farbe und Konsistenz ließen sich die verschiedenen Honigarten bestimmen.