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Kabarett Hengstmanns gastieren im Schlosskeller

Wenn Frank, Tobias und Sebastian Hengstmann in Wolmirstedt auf der Bühne stehen, ist der Saal voll.

Von Gudrun Billowie 14.09.2016, 11:48

Wolmirstedt l Es gibt drei Garanten für einen vollen Schlosskeller: Frank, Tobias und Sebastian Hengstmann. Mit ihrem aktuellen Programm „Die Söhne und das Biest“ sorgten sie dafür, dass jeder Stuhl besetzt ist und auch dafür, dass niemand schlechtgelaunt das Bürgerhaus verließ.Die Söhne, das sind Sebastian und Tobias, zwei Brüder, die nicht immer einer Meinung sind und schlimmstenfalls den Kain-und-Abel-Mythos bemühen, sich dann aber doch nicht an die Gurgel gehen, sondern gegen „Papa“ Frank verbrüdern und ihm genüsslich die Misslichkeiten des fortschreitenden Alters unter die Nase reiben. 
Vergeblich haben sie versucht, ihn von der Bühne fernzuhalten, doch von Knebel und Fesseln hat er sich irgendwie befreit. Geduldig nehmen ihn die Brüder in die Mitte. Sie erklären dem „Alten“ wie das Funktelefon funktioniert, dass vor dem Wischen über den winzigen Bildschirm der Finger nicht befeuchtet werden muss, so wie beim Bücherblättern. Und auch die Sache mit dem „Fazebuk“, dem Facebook, dämmert Frank Hengstmann nur mit Hilfe seiner Söhne.

Die Söhne verfügen offenbar über multiple Persönlichkeiten. Zu gern kommt Tobias Hengstmann als der intellektuelle „Malte“ mit riesigen Wortungetümen daher. Aus „Ich hab die Schn... voll“ zaubert Malte-Tobias: „Mein oraler Kopfzugang ist mit Fremdkörpern überdimensional gefüllt.“ Auch sein Studienfach - er wollte Lehrer werden - kann er kaum verleugnen, wenn er über Unzulänglichkeiten des Schulsystem des Landes und des Bundes referiert.Tobias Hengstmanns Alter Ego nennt sich „Matze“, trägt ein Basecap und eine rote Trainingsjacke und kann kaum einen Satz geradeaus sprechen, das allerdings in übelstem Magdeburger Slang. Nichts und niemand ist vor seinen so naiv daherkommenden Fragen sicher, nicht Seehofer und nicht die Flüchtlingsobergrenzen. 
Den Slang hat auch Frank Hengstmann als „Manni Fest“ besonders drauf, die traurige Figur, die irgendwie in der Drehtür der Wendezeit hängengeblieben ist. Und alle drei eint eine große Musikalität.