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Kabarett Rockende Künstler und Fotodrohnen in „Sand Tropez“

Sabine Münz, Ernst- Ulrich Kreschel und Axel Schröder standen als „Die Kugelblitze“ auf der Bühne des Wolmirstedter Schlosskellers.

Von Ariane Amann 04.04.2016, 10:00

Wolmirstedt l Es ist nicht das, wonach es aussieht: Unter diesem Titel waren die Magdeburger Kabarettisten Sabine Münz, Axel Schröder und Ernst-Ulrich Kreschel von den Kugelblitzen am Sonnabend in den Wolmirstedter Schlosskeller gekommen.

Und tatsächlich gab es im Programm einige Stellen, an denen die Dinge nicht so lagen wie sie zuerst aussahen. Ob es das neue Sturmgewehr G38 war, das verdächtig einem herkömmlichen Straßenbesen ähnelte oder Sabine Münz‘ Gesang zum Gutmenschen, der sich mit heimlichen Aktionen wie dem Einwerfen von Windschutzscheiben abreagiert.

Durch das Programm zog sich ein Zelt in Tarnfarben wie ein roter Faden. Ob als amerikanischer Bunker für Drohnenpiloten oder als Liebesnest, ob als Flüchtlingsheim oder als simple Camping-Unterkunft, das Polyester-Zuhause spielte oft genug eine Rolle und war gelegentlich auch voll.

Mit reichlich Wortwitz nahmen die drei Kugelblitze Ereignisse aus den vergangenen Wochen und Monaten scharfzüngig aufs Korn. Zur Klima-erwärmung hatten sie den Rat, den nächsten Wunschzettel statt an den Weihnachtsmann einfach gleich an Kapitän Nemo oder die Meerjungfrauen zu schicken.

Sabine Münz nahm als Polizistin in einer weiteren Szene den beiden Herren bei einer wilden Handtuch-Prügelei die Tücher ab. Die scheinbar plausible Begründung: Vermummungsgefahr. Kreschel gestand der Polizistin, dass er zu einem Protest wollte, und wurde prompt abgeführt. So schlug Schröders große Stunde: Hatten Münz und Kreschel sein Gesangsbedürfnis bis dahin mit „Nicht jetzt, Schröder“ niedergemacht, konnten sie nun nicht mehr verhindern, dass er sein Lied vom Leid der Welt zum Besten geben konnte.

Per Homeshopping-Angebot wollten nach der Pause Schröder und Münz ihr „Gutmenschen-Asylanten-Begrüßungsset“ mit Albananen, Ess-Pakistanien und Mazedönern an die Zuschauer bringen. Nicht einmal die Familie Geiß ließen sie aus, die sonst per Dokumentation ihr Leben unter dem Titel „Die Geißens“ im Fernsehen abbilden lässt. Sabine Münz schwebte als Carmen Geiß mit der angeblichen Fotodrohne in höheren Sphären, bis sich herausstellte, dass „Sand Tropez“ wohl doch eine Wüste und das „Fotogerät“ mit scharfer Munition bestückt war.

Dem Publikum blieb, wie beim Kabarett üblich, der eine oder andere Lacher vor lauter schwarzem Humor im Halse stecken, was für einen gelungenen Abend sprach.