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Leerstand Feuerwehr soll Schule nutzen

Teile der leerstehenden Grundschule könnten von der Feuerwehr genutzt werden. Im Gemeinderat sorgte das noch für viel Diskussion.

05.07.2017, 13:00

Rottmersleben l Nachdem an der Rottmersleber Grundschule das letzte Klingelzeichen verhallt ist, wird nun laut über die Nachnutzung diskutiert. Auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates der Gemeinde Hohe Börde stand ein entsprechender Beschluss auf der Tagesordnung – und wurde nach Antrag vom nichtöffentlichen Teil in den öffentlichen Sitzungsteil verlegt. In einem Teil des Gebäudes soll zukünftig die Feuerwehr ihr Domizil finden, eine Fahrzeughalle mit zwei Stellplätzen soll in einem Anbau entstehen.

Die Diskussion im Gemeinderat schob Rottmerslebens Ortsbürgermeister Hans-Eike Weitz – im Gemeinderat fraktionsloser Abgeordneter – an. Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass der Rottmersleber Ortschaftsrat den Beschlussvorschlag der Verwaltung in seiner Sitzung abgelehnt hatte. Die Räte sehen den idealen Platz für einen Neubau eines Feuerwehrgerätehauses eher nahe des Sportplatzes. „Der Umbau der Schule ist nicht die beste und nicht die beste Variante“, sagte Weitz.

Seine Aussage baute er auch darauf, dass der Innenminister, wie er erklärte, bei einem Neubau eine 50-prozentige Förderung zugesichert hätte. Zudem hätte auch ein Betreiber von Windkraftanlagen ein zweckgebundenes Sponsoring zugesagt. Einige Erschließungskosten, beispielsweise für Strom und Abwasser, könnten beim Neubau nahe des Sportplatzes gespart werden. Zwei verschiedene Varianten für den Standort nahe des Sportplatzes wären möglich. Nach seiner Rechnung würden der Gemeinde bei einem derartigen Neubau nur „minimale Kosten“ entstehen, zumal sie bei Nachnutzung der Grundschule als evangelische Schule sogar noch Einnahmen haben könnte.

Weitz‘ Rechnung brachte aber andere Gemeinderäte zunächst ins Grübeln. So verlangte Matthias Schwenke (Pro Hohe Börde - CFF) vor Beschlussfassung eine Klärung der entstehenden Kosten.

Hauptamtsleiterin Kerstin Pitschmann konnte zumindest mit klaren Rechenbeispielen seitens der Verwaltung aufwarten. So würde der Umbau der Grundschule zu einem normgerechten Feuerwehrhaus mit der Erweiterung durch eine Fahrzeughalle die Gemeinde nach Abzug der Fördermittel voraussichtlich etwa 475 000 Euro kosten. Bei den Varianten des Neubaus auf dem Festplatz in der Nähe des Sportplatzes würde der Eigenanteil der Gemeinde bei 685 000 Euro beziehungsweise 460 000 Euro bleiben. Jedoch ist dabei das mögliche Sponsoring des Betreibers der Windkraftanlagen noch nicht berücksichtigt.

„Wir müssen uns auf die Zusagen verlassen können“, mahnte Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel an und verwies auf die Dringlichkeit, den Bau der Feuerwehr in Rottmersleben voranzutreiben. Dazu müsste der Antrag auf Fördermittel dringend gestellt werden.

Gemeinderat Helmut Harp-ke (Aktive Bürger / Grüne), selbst Rottmersleber, bedauerte das zähe Ringen um eine Lösung für das marode – nicht zuletzt von der Feuerwehr-Unfallkasse bemängelte – Feuerwehrhaus. Vorstellbar für ihn wäre auch ein Existieren einer bereits diskutierten freien Schule und der Feuerwehr in direkter Nachbarschaft.

Die große Mehrheit der Gemeinderäte schloss sich angesichts der neuen Zahlen, die Hans-Eike Weitz ins Spiel gebracht hatte, der Meinung an, den Beschluss zurückzustellen. Demnach wird voraussichtlich in der nächsten Sitzung des Gemeinderates noch einmal darüber diskutiert, einen Gebäudeteil der Schule als Feuerwehrgerätehaus nachzunutzen und eine entsprechende Machbarkeitsstudie über das Leader-Förderprogramm in Auftrag zu geben.

Der Beantragung von Fördermitteln für die Maßnahme „Um- und neuer Ausbau der ehemaligen Grundschule in Rottmersleben zu einem Feuerwehrhaus“ stimmte der Gemeinderat trotzdem mehrheitlich zu. Das war auch notwendig, um die Fristen nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.

Die Umsetzung des Anbaus der Fahrzeughalle einschließlich des Sanitär- und Umkleidebereiches soll im ersten Bauabschnitt im Jahr 2018 erfolgen, im zweiten Bauabschnitt soll im Jahr darauf der Bestand saniert werden. „Diese Baumaßnahme ist dringend notwendig, da das bestehende Feuerwehrhaus erhebliche sicherheitstechnische Defizite aufweist“, heißt es in der Begründung der Beschlussvorlage. Ohne Fördermittel ist die Baumaßnahme, die auch Bestandteil der 2016 beschlossenen Risikoanalyse der Gemeinde Hohe Börde ist, aufgrund der angespannten Haushaltssituation nicht umsetzbar