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Nach dem Sturm Wirtschaftshof ist zurück im Alltag

Das Unwetter „Paul“ hat in Wolmirstedt reichlich Schäden hinterlassen. Deren Beseitigung dauert weiter an.

Von Ariane Amann 21.07.2017, 23:01

Wolmirstedt l Als am Nachmittag des 22. Juli die bedrohlich aussehenden Wolken über der Stadt und ihren Ortsteilen erschienen, konnte niemand ahnen, welche Schäden das Unwetter anrichten würde. Binnen weniger Minuten prasselten Hagelkörner und Starkregen auf Dächer, Gärten und Autos nieder.

Die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren wurden zu mehr als 25 Einsätzen gerufen, bereits einen Tag nach dem Unwetter war die Liste der Schäden 27 Positionen lang. Bis heute hat sie sich noch verdoppelt. Einer der größten Posten ist das Bootshaus in Elbeu, dort hatte der Gewittersturm die Dachpappe mit sich gerissen. So konnte der Regen ins Haus und auch die Zwischendecke beschädigen. Den Schaden schätzt die Stadtverwaltung auf rund 40.000 Euro. Eine Versicherung wird wohl dafür aufkommen, dass die Kanuten wieder ein dichtes Dach über dem Kopf haben.

Schwieriger wird das bei den zahlreichen beschädigten Bäumen, diese sind nicht versicherbar. „Das ist wie in jedem Privathaushalt auch, der kaputte Baum wird nicht bezahlt. Anders ist das natürlich, wenn der Baum auf Nachbars Grundstück fällt und Schäden anrichtet“, erklärt Marlies Cassuhn, da werde die Stadt genau wie jeder andere behandelt.

Am Bahnübergang Bahnhofstraße hatte sich durch einen zugesetzten Gully Wasser gestaut, das nicht abfließen konnte. Ein Blitzschlag hatte eine Pappel und eine Weide am Elbeuer Mascheplatz in die Oberleitung der Telekom krachen lassen. Gleich nebenan hatte auf dem Sportplatz noch eine Pappel einen Blitzeinschlag abbekommen. Am Donnerstagvormittag waren dort die Mitarbeiter eines Dienstleisters damit beschäftigt, die aufgestapelten Reste der Bäume zu schreddern. Rund 10 000 Euro sind dort für die Beseitigung der Schäden durch die Blitzschläge veranschlagt.

Fremdfirmen musste die Stadtverwaltung in den vergangenen vier Wochen immer wieder mit einspannen, um das Arbeitspensum überhaupt bewältigen zu können. „Zuerst war natürlich die Gefahrenabwehr und die Verkehrssicherheit an der Tagesordnung“, sagt Marlies Cassuhn, stellvertretende Bürgermeisterin. Dazu gehörte es, direkt nach dem Unwetter die Straßen und Wege wieder passierbar zu machen.

Neben der Beauftragung von Dienstleistern außerhalb der Stadtverwaltung hat das Rathaus auch verschiedene Arbeitsbühnen und Häcksler gemietet, um die Arbeiten in der Stadt und den Ortsteilen bewältigen zu können. „Unsere Mitarbeiter sind alle im Einsatz. Allerdings konnten wir mittlerweile auch zum Alltag übergehen“, sagt die zuständige Rathausmitarbeiterin Sabine Bednorz.

So waren sie am Donnerstag auch in der Parkstraße in Wolmirstedt und auf dem Friedhof in Glindenberg im Einsatz, um die Straßen und Orte wieder in den Zustand zu versetzen, den sie vor dem Unwetter hatten. Die gute Nachricht dabei: „Inzwischen konnten wir sogar den normalen Rhythmus der Grünpflege wieder aufnehmen, der nach dem Sturm erst einmal ruhen musste.“

Gerade über diese hatte sich erst vor wenigen Wochen der Farsleber Ortsbürgermeister Rolf Knackmuß und seine Amtskollegin aus Glindenberg Gerhild Schmidt beklagt. „Wir arbeiten uns wieder durch die Ortschaften, damit auch das öffentliche Grün nicht verwildert“, sagt Marlies Cassuhn.

Außerdem werde auch nicht jeder Laubhaufen beseitigt werden können, der noch vom Sturm liege. „Wir bräuchten dafür deutlich mehr Mitarbeiter, die wir nicht haben. Und wir können auch keine Leute mehr einstellen, dazu fehlt der Stadt das Geld“, so Cassuhn weiter.

Und so werden wohl auch einige Baumreste liegen bleiben, wo sie niemanden stören. „Eine vollständige Reinigung aller Straßen, sowie die vollständige Entsorgung der Gehölze ist zeitlich nicht realisierbar“, sagt Sabine Bednorz. Wo es möglich ist, werden die Baumreste im Laufe der normalen Arbeiten mit erledigt.

Auch städtische Einrichtungen sind betroffen gewesen vom Unwetter: „Im Schwimmbad, Wirtschaftshof und im Rathaus hatten wir Ausfälle der Telefonanlage durch Blitzschläge zu verzeichnen, die aber bereits wieder behoben sind.“ Lediglich bei der Feuerwehr steht noch die Dachreparatur aus. Dort hatte der Sturm das Dach beschädigt, die Helfer rückten natürlich trotzdem aus, um anderen zu helfen.