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Naturschützer Colbitzer Storchenhorst inspiziert

Für den Empfang von Adebar ist in Colbitz jetzt alles gerüstet. Naturschützer haben den Storchenhorst inspiziert und hergerichtet.

Von Burkhard Steffen 23.03.2017, 00:01

Colbitz l Vor 23 Jahren hatte sich erstmals nach langer Zeit wieder ein Storchenpaar auf dem Schornstein des ehemaligen Schulheizhauses niedergelassen und gebrütet. „Wir hoffen, dass wir auch in diesem Jahr wieder Störche bei uns begrüßen können“, sagte Herbert Bilang am Mittwoch, als er den Storchenhorst einer Inspektion unterzog.

Bilangs Hoffnung gründet sich auf das Rendezvous eines Paares von Jungstörchen. „Sie kamen im Spätsommer nach Colbitz und ließen sich hier auf dem Schornstein nieder. Für eine Brut war es allerdings schon zu spät. Doch die beiden kümmerten sich intensiv um das Nest. Fast drei Wochen haben sie hier verbracht“, erinnert sich Herbert Bilang. Der Colbitzer ist nicht nur als stellvertretender Landesvorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) bekannt, sondern auch als Initiator der bundesweit viel beachteten Eulenausstellung im Colbitzer Museumshof. „Der Weißstorch ist übrigens das Wappentier des Naturschutzbundes“, merkte Herbert Bilang an.

Unterstützung bei der Inspektion des Nestes bekam Herbert Bilang von Kita-Hausmeister Herbert Harm. Technische Hilfe leistete das Kaliwerk Zielitz, das seinen Hubretter für die Aktion zur Verfügung stellte. Dabei gab es anfängliche Probleme. „Unser Hubretter ist derzeit in der Werkstatt. Deshalb habe ich ein Leihgerät“, begründete Maschinist Sven Widdecke. Doch nach einem Neustart der Bordsysteme konnte die Aktion beginnen.

Als die beiden Männer in luftiger Höhe an den Schornstein herangeschwenkt wurden, gab es erste einmal lange Gesichter. „Die Jungstörche haben im Sommer quasi nur Dreck in das Nest gebracht. Der bildet jetzt eine dichte Bodenschicht, so dass bei Regen das Wasser nicht ablaufen kann“, schilderte Herbert Bilang die Situation. Ausgerüstet mit Werkzeug startete der zweite Anlauf. Mit einer Brechstange durchstach Bilang die Bodenschicht im Nest. „Jetzt kann sich bei Regen keine Pfütze im Horst bilden“, so der Naturfreund.

Danach polsterten Herbert Harm und Herbert Bilang das Storchennest mit Reisig, einigen Äste und Heu aus. Aufmerksame Zuschauer der Aktion waren die Mädchen und Jungen aus der benachbarten Kita „Storchenwiese“, die nun inbrünstig auf die Rückkehr der Störche warten.

„Jetzt können wir nur noch hoffen, dass unsere beiden Jungstörche sowohl den Herbstzug, als auch den Frühjahrszug gut überstanden haben“, machte Bilang deutlich.

Im Gegensatz zu den Adebaren, die bereits zurückgekehrt sind, gehören die Colbitzer Störche zu den so genannten Ostziehern. „Das bedeutet, dass sie über den Balkan und Ägypten in das südliche Afrika ziehen, um dort zu überwintern. Dabei müssen sie allerdings gegenüber den Westziehern, die in Spanien überwintern, einige Tausend Kilometer mehr zurücklegen“, erläutert Herbert Bilang.

Zum Schluss der Aktion bedankte er sich herzlich bei Sven Widdecke, der die beiden Männer umsichtig zu ihrem Arbeitsplatz in luftiger Höhe manövrierte und sie auch sicher wieder nach unten brachte.

Schon vor zwei Jahren bewiesen die Colbitzer ein Herz für ihre Störche. Weil Adebar bei der stattlichen Höhe des Bauwerkes besonders bei starkem Wind Probleme hatte, seinen Horst anzufliegen, initiierte Herbert Bilang eine Aktion zum Rückbau des Schornsteines. Mit Hilfe von Spenden und Mitteln der Gemeinde kürzten Bauarbeiter den Schornstein von einst 33 auf jetzt 23 Meter. Unweit des Storchenhorstes soll demnächst eine Informationstafel aufgestellt werden. „Darauf werden alle wichtigen Informationen über unsere heimischen Störche zu finden sein. Wer die Störche dann im Nest beobachtet, kann sich im Nachhinein beispielsweise über ihre Lebensweise, Verbreitungsgebiete und Ernährung schlau machen“, kündigte Herbert Bilang an.