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OK Live Ensemble setzt auf mehr Ehrenamt

Rebecca Lange ist zur Vorsitzenden des OK-Live-Ensembles Womirstedt-Barleben gewählt worden. Sie möchte den Verein in die Zukunft führen.

Von Gudrun Billowie 01.07.2017, 01:01

Wolmirstedt l Rebecca Lange ist ein Kind des OK-Live-Ensembles. Als Sechsjährige hat sie sich der Artistik verschrieben, regelmäßig trainiert, auf der Bühne gestanden, Freunde gefunden. Inzwischen trainiert sie selbst kleine Artisten. Seit 15 Jahren gehört sie zum Stamm des Ensembles und nun hat sie den großen Schritt gewagt, den Vorsitz zu übernehmen. Die Mitglieder haben ihr das Vertrauen ausgesprochen. Damit ist dieses Amt wieder besetzt.

Rebecca Lange ist 21 Jahre alt, doch trotz ihrer Jugend wirkt die Studentin der Verwaltungsökonomie nicht so, als hätte sie Flausen im Kopf. „Wir müssen den Verein zukunftsfähig gestalten“, sagt sie. Die Herausforderungen dafür sind immens, vor allem im finanziellen Bereich. Seit die Kommunen mit klammen Kassen zu kämpfen haben, wurde der Verein aus seiner Komfortzone herauskatapultiert.

Die Gemeinde Barleben muss offenbar den Geldhahn komplett zudrehen. Eigentlich sollten von dort in diesem Jahr 15 000 Euro fließen, halb so viel, wie im Vorjahr. „Aber nach letzten Informationen gehen wir davon aus, dass wir gar nichts bekommen“, sagt OK-Live-Vorstandsmitglied Regina Malsch. Die Kommunalaufsicht zeigte sich offenbar angesichts der Barleber Haushaltslage mit dieser freiwilligen Ausgabe nicht einverstanden. Wolmirstedt gibt in diesem Jahr mit 3000 Euro auch wesentlich weniger als in den Vorjahren.

Diese Kürzungen haben herbe Konsequenzen. Den beiden hauptamtlich beschäftigten Frauen, Geschäftsführerin Jenny Dittbrenner und eine Bürokraft, wurde gekündigt und neue Verträge angeboten. Die Geschäftsführerin hat inzwischen einen anderen Job und steht als solche dem Verein nicht weiter zur Verfügung.

Der Vertrag mit der Bürokraft läuft zum Jahresende aus, doch das soll nicht das Ende der Arbeitsbeziehung sein. Zumal die Bezeichnung Bürokraft in diesem Falle sehr irreführend ist, denn die Mitarbeiterin kümmert sich seit Jahren um den laufenden Betrieb, betreut Kinder bei Auftritten, sorgt dafür, dass alle Kostüme zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sind und und und. Zurzeit weilt sie mit der Gruppe „DreamDancer“, beim französischen Partnerverein in Notre Dame dÒe. „Wir wollen alles tun, um sie zu halten“, sagt Rebecca Lange.

Dennoch: Die Arbeit im Verein muss neu verteilt werden und dieser Herausforderung nimmt sich die neue Vorsitzende gerne an. „Wir wollen die Eltern viel mehr mit ins Boot holen, sie können bei der Vorbereitung der Auftritte helfen.“ Auch die Trainer, die allesamt als Honorarkräfte arbeiten, sind eingeladen, sich noch mehr als bisher in die Organisationsarbeit einzubringen. Auch darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten, ehrenamtlich mitzuarbeiten, sei es beim Umnähen von Kostümen oder bei der Sponsorensuche.

Zur Vereinsarbeit gehört auch das große Feld der Fördermittelbeantragung. Unter anderem vom Land kommt regelmäßig Geld, in der Regel projektbezogen. Den Geldgebern muss genau erklärt werden, wofür es gebraucht wird und anschließend muss ebenso genau abgerechnet werden. „Wir freuen uns auch dabei über jegliche Unterstützung“, sagt Rebecca Lange.

Die neue Vorsitzende ist selbst bereit, viel zu geben, der Wille dazu rührt aus ihrer Biografie. „Ich bin im Verein aufgewachsen, habe vom Verein viel gelernt, konnte nach Bosnien fahren, nach Frankreich, da will ich auch etwas zurückgeben.“

Ihre Erfahrungen wünscht sie auch den Kindern und Jugendlichen, die sich zurzeit in den Artistik- oder Tanzgruppen engagieren. „Sie lernen etwa Kulturelles, wachsen mit anderen Kindern zu einem Konstrukt hoch, stehen gemeinsam auf der Bühne, werden selbstbewusst, nehmen ihre Erfahrungen mit ins Leben.“ Für Jugendliche sei das Ensemble außerdem ein Ort, an dem sie sich treffen können.

Zum OK-Live-Ensemble gehören über 400 Mitglieder, es werden 32 Kurse in vier Orten geboten, 35 bis 50 Auftritte pro Jahr werden bestritten. Die großen Shows beim Stadtfest gehören dazu, auch in diesem Jahr begeisterten die Kinder und Jugendlichen mit neuen Choreografien und neuen Kostümen.

„Wir wollen den Verein in der Region halten“, gibt sich Rebecca Lange kämpferisch, der Sitz soll im Bürgerhaus bleiben. „Mir ist es wichtig, dass es das OK-Live-Ensemble schafft.“