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Oster-Theater Ilse findet wieder keinen Mann, aber Likör

Mit einem amüsanten Stück über das Leben im Mehrgenerationenhaus erfreute die Groß Ammensleber Theatergruppe die Gäste auf der Domäne.

Von Gudrun Billowie 29.03.2016, 01:01

Groß Ammensleben l In Groß Ammensleben wird ein Mehrgenerationenhaus gebaut. Diesen Umstand verarbeitete die dorfeigene Theatergruppe zu einem lustigen Bühnenstück. Demnach kann in so einem Haus jeder das finden, wonach er schon lange gesucht hat. Für Ilse (Hildburg Kaufmann) ist das ein Mann. Sie stürzt sich auf das einzige vorhandene Exemplar (Mario Kuchta). Doch der Herr ist bereits mit Frau (Doreen Katzorke) und Kind (Puppe Herbert) gesegnet und wehrt Ilses fesche Annäherungsversuche unbeholfen aber erfolgreich ab.

Ilse findet jedoch etwas anderes. Nämlich ihre Freundin Berta (Monika Bednorz), die ihr die Miete bezahlt und Suppe aus weißen Bohnen kocht. Mit Schweineschwänzen darin. Die erinnern Ilse wieder entfernt an die Objekte ihrer Begierde. Doch auch in der anderen Nachbarwohnung wird sie nicht fündig. Dort wohnt lediglich Gerlinde Hinterloch (Eleonore Otto). Die ist schon recht betagt, aber - wie Ilse ungeniert herauskitzelt – noch kein bisschen inkontinent. Für den Eierlikör benutzt sie die Schnabeltasse nur deshalb, damit sie sich die neue Bluse nicht vollkleckert.

Dann ziehen noch die beiden Mädchen mit den blauen und roten Haaren (Kerstin und Virginia Hoppe) ein, die gern Party machen, sich Zigaretten in die Mundwinkel klemmen und auf das Kind der Rothaarigen freuen.

Nun, die Bewohner des Mehrgenerationenhauses beschnuppern sich und wissen noch nicht so recht um die Vorteile eines solchen Miteinanders, besonders Ilse, die auch dort wieder keinen Mann abbekommt. Dafür hüten sie und Berta Herbert, das Baby, damit dessen Eltern Versöhnung feiern können.

Der Durchbruch kommt erst, als Gerlinde Hinterloch einen Anfall bekommt. Da eilen alle zur Hilfe. Die Blauhaarige outet sich als Krankenpflegerin und weiß die eierlikörliebende alte Dame zu retten. Zum Schluss tanzen alle wie Derwische. Das Publikum amüsiert sich heftig.

„Wir sind froh, dass die Theatergruppe im Dorf so etwas bietet“, sind sich Ruth Meyer, Irma Richter und Brigitte Hunger einig. Auch Wolfgang Fiedler outet sich als Fan. Der Gutensweger ist sehr beeindruckt davon, wie volksnah die Mimen die Stücke aufführen. Ortsbürgermeister Rüdiger Pfeiffer (SPD) hofft, dass die Tradition fortgesetzt wird und viele neue Ideen fließen.

Monika Bednorz ist der Kopf der Groß Ammensleber Theatergruppe. „Im Winter haben wir das Stück entwickelt“, sagt sie. Mit dem Bau des Mehrgenerationenhauses am Landambulatorium war das Thema schnell klar. Die Proben dauerten etwa vier Wochen. Die Kulissen wurden von den Mimen und ihren Familien gestaltet. Die Lieder sangen sie selbst.

Die Gäste indes ließen sich auch von kurzen Regenschauern nicht abschrecken und blieben auf den Bänken sitzen. Dort waren sie schließlich bestens mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen versorgt.