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Pflanzaktion Neue Winterlinde am Mühlenweg

Der Tag des Baumes zum Pflanzen einer Winterlinde verschob sich in Ebendorf auf vergangenen Sonnabend.

Von Regina Malsch 02.05.2016, 23:01

Ebendorf l Ob Parkbaum, Alleebaum oder Setzlinge in einer Aufforstungsfläche gepflanzt werden – immer wird mit dem Pflanzen des Jahresbaums ein Zeichen für die Zukunft gesetzt. „Wir haben heute hervorragendes Wetter. Der Baum wird gut anwachsen“, meinte Ortsbürgermeister Manfred Behrens bei der Begrüßung der Helfer: Reinhard Kleister vom Hundeverein, Rosi Patzelt vom Kultur- und Geschichtsverein sowie Wido Wischeropp als Vertreter des Verschönerungsvereins Ebendorf.

Wie in den Vorjahren stand mit Marcus Bursian, Inhaber eines Gartenbautriebes in Dahlenwarsleben, ein Fachmann zur Seite. Der hatte seine Zwillinge Raphael und Samuel mitgebracht. Die beiden Zehnjährigen entpuppten sich als wertvolle Unterstützung. Während die Erwachsenen noch plauderten, hatten die beiden aufgeweckten Jungen bereits das tiefe Pflanzloch ausgehoben.

Zuvor hatte ihr Vater eine kleine, vertrocknete Eiche, die 2015 zum Dorfjubiläum in die Erde gebracht wurde, entfernt und den neuen Baum fachgerecht gestutzt. „Die Krone darf nicht größer sein als der Wurzelballen“, erklärte er seinen rigorosen Rückschnitt.

Seit drei Jahren wird alljährlich am Mühlenweg der Baum des Jahres in die Erde gebracht. „Das ist diesmal die Winterlinde, ein interessanter Baum, der bis zu 1000 Jahre alt werden kann. Oft findet man ihn neben Kirchen.“

Marcus Bursian erzählt, dass die Winterlinde als Gerichtsbaum galt. Nach altem slawischen Brauch wurde unter seiner ausladenden Krone Gericht gehalten. Je nach Urteilsspruch konnte es passieren, dass der Delinquent gleich anschließend am Baum aufgehängt wurde.

Gut informiert legten dann alle noch mal so gerne Hand an, um den Setzling in die Erde zu bringen. Der entpuppte sich als ein kräftiger, hochgewachsener Baum, 15 Jahre alt. Wie in den Jahren zuvor wurde die Pflanzaktion auch wieder zu einer interessanten Lehrstunde. Dass das Pflanzloch doppelt so groß wie der Wurzelballen ausgehoben werden muss, wissen Dorfbewohner. Aber dass wegen der Mikroorganismen die Erde in der gleichen Reihenfolge wieder zurückgegeben, das Rasenstück also wieder den Abschluss bilden und im Pflanzloch mit kräftigen Spatenschlägen Öffnungen für die Wurzeln geschaffen werden sollten, war den Hobbygärtnern neu.

Bis die Winterlinde fachgerecht in den Himmel ragte, waren noch einige Anstrengungen notwendig. So mussten als notwendige Stütze drei dicke Holzpfähle in die Erde gerammt werden. Wido Wischeropp und Manfred Behrens legten sich dabei besonders ins Zeug. An dem Gestell wurde der Baum abschließend mit stabilen Seilen befestigt und ausreichend bewässert.

Der Ortsbürgermeister bedankte sich zum Schluss ganz herzlich bei allen, die mitgeholfen haben, dass Ebendorf wieder ein wenig grüner und schöner wird. Er wünscht sich, dass in den nächsten Jahren entlang des Mühlenweges nach Spitzahorn und Sumpfeiche, die in den Vorjahren gepflanzt wurden, noch weitere Bäume folgen. Die Allee könnte dann zu einem Lehrpfad für Kinder werden. Gemeinsam überlegten die Teilnehmer der Pflanzaktion schon mal, wie man die Bäume mit Informationstafeln versehen könnte.