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Polizei Im Zweifel immer die 110 anrufen

Die Polizeiarbeit ist im Wandel, doch Bürgernähe soll nicht auf der Strecke bleiben. Das stellten Beamte nach Klagen in Wolmirstedt klar.

Von Gudrun Billowie 07.03.2017, 00:01

Wolmirstedt l Bürger, denen ein Fahrrad gestohlen wurde, die in einen Nachbarschaftsstreit geraten oder denen andere ärgerliche Dinge widerfahren sind, können ihr Anliegen in der Wolmirstedter Polizeidienststelle vortragen. Ihre Anliegen werden diskret behandelt. Das sichert Eckhard Gluschke, Leiter des Polizeireviers Börde, zu. Die Kollegen seien für taktvolles Vorgehen sensibilisiert worden.

Bürger hatten sich beklagt, dass sie ihr Anliegen samt persönlicher Daten durch eine Wechselsprechanlage mitteilen sollten, obwohl weitere Personen im Warteraum mithören konnten.

Die Polizei ist nicht glücklich über dieses Vorgehen, Eckhard Gluschke erklärte es aber mit der Personalsituation. Zeitweise steht nur ein Polizist in der Dienststelle für diese Aufgabe zur Verfügung, die Eigensicherung dieses Polizisten bleibt somit auf der Strecke. „Gerade in Zeiten erhöhter Terrorgefahr und einer höheren Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten ist es jedoch wichtig, dass Polizisten sich selbst schützen.“

Bürger sollen sich trotzdem weiterhin an die Polizeidienststelle wenden, betont der Revierleiter und gibt ein paar Empfehlungen mit auf den Weg. Im Interesse der Bürger wird es auch weiterhin notwendig sein, den Grundsachverhalt bereits über die Wechselsprechanlage zu erfragen. „Der Beamte muss wissen, ob Leib und Leben in Gefahr sind, ob ein sofortiges Handeln von Polizei und Rettungskräften erforderlich ist.“ Dann zählt Schnelligkeit.

Ist das nicht der Fall, gerät die Diskretion wieder in den Vordergrund. Einzelheiten werden in einem separaten Raum besprochen, und zwar mit den Polizisten, die sich der Sache annehmen. Darauf soll in Zukunft mehr geachtet werden.

Doch nicht alle Anzeigen und Hinweise bedürfen einer sofortigen Bearbeitung. Für „uneilige“ Sachverhalte gibt es eine Online-Plattform, das elektronische Revier ist via Internet unter Polizei Sachsen-Anhalt verfügbar und werde für Anzeigen und Hinweise bereits rege genutzt, weiß Kripo-Chef Markus Saul.

Trotzdem setzen Polizisten vorrangig auf den persönlichen Kontakt zu den Bürgern, schon deshalb, weil offene Fragen sofort geklärt werden können. Im Zweifel sollen Bürger ohnehin stets den Notruf 110 wählen. „Oft ist es sinnvoller, die Kollegen kommen, schauen sich den Tatort direkt an und sichern gegebenenfalls Spuren“, sagt Eckhard Gluschke. Das sei unter anderem bei Wohnungseinbrüchen notwendig, zumal dann beispielsweise sofort die Suche der Täter aufgenommen werden kann.

Das Ziel der Polizeireform ist ohnehin, dass mehr Polizisten in der Fläche unterwegs sind und so sind im Landkreis Börde sechs Streifenkreise eingerichtet. Die überschneiden sich zum Teil und bei Bedarf können Streifenwagen aus anderen Streifenkreisen zur Hilfe kommen.

Wer sich trotzdem in der Dienststelle melden möchte, sollte fahndungsrelevante Daten mitbringen. Dazu zählen Rahmennummern von Fahrrädern, Fotos gestohlener Gegenstände oder Individualnummern elektronischer Geräte. Diese Daten werden in die Datei aufgenommen und sorgen dafür, dass sich Gegenstände zuordnen lassen, sobald vermeintliches Diebesgut gefunden wird.

In der Wolmirstedter Polizeidienststelle arbeiten neben den Kollegen des Einsatzdienstes auch Kriminalisten, Kriminaltechniker, Beamte die sich mit Eigentums- und Computerkriminalität und Verkehrsdelikten beschäftigen.