1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Tafel hilft seit 10 Jahren Bedürftigen

Rotes Kreuz Tafel hilft seit 10 Jahren Bedürftigen

Es gibt Menschen, die sich kein Weihnachtsfestmahl leisten können. Sie bekommen Unterstützung bei der Tafel des Deutschen Roten Kreuzes.

Von Annika Stock 06.12.2016, 00:01

Wolmirstedt l Eng ist es im Ausgaberaum der Tafel. An der einen Seite stehen grüne Plastikkörbe mit allerlei Obst und Gemüse, auf der anderen Seite trennt eine improvisierte Kasse den Durchgang zur Ausgabe. Draußen regnet es und es ist winterlich kühl. Trotzdem stehen Menschen mit bunten Schirmen dicht gedrängt in Trauben vor dem Gebäude des Deutschen Roten Kreuzes. Es ist 15 Uhr – Beginn der Ausgabe bei der Tafel des DRK. Zwei Stunden werden nun Micha Krause und Ronny Günther zusammen mit anderen Mitarbeitern des DRK bedürftige Wolmirstedter mit dem Nötigsten an Lebensmitteln versorgen.

„Jeden Tag kommen bis zu 50 Leute zu uns, um die Tafel in Anspruch zu nehmen“, weiß Martin Sand, Mitarbeiter der Abteilung Migration und Integration des DRK. Er hilft vor Ort aus, ist Ansprechpartner für jeden und hat immer ein offenes Ohr – nicht nur für Flüchtlinge. Neben Asylbewerbern stehen in der Menschentraube auch Senioren, Mütter, Rentner, Familien. Die Tafel kümmert sich vor allem um Sozialhilfe- und Arbeitslosengeldempfänger, Bürger mit geringem Einkommen oder niedriger Rente, Straßenkinder und Obdachlose.

Die Menschen vor dem Eingang der Tafel warten geduldig, bis ihre Losnummern aufgerufen werden. „Wir haben dieses Verfahren vor zwei Jahren eingeführt, weil es schon oft Konflikte gab, wer wann dran ist“, erklärt Micha Krause. Er ist von Anfang an bei der Tafel dabei. Bevor es also an die Verteilung der Lebensmittelbeutel geht, stellt sich Micha Krause vor das Gebäude des DRK und verteilt Lose. Dabei kontrolliert er auch gleich die Tafelausweise, um sicherzugehen, dass auch jeder, der ein Los zieht, die Tafel rechtmäßig in Anspruch nimmt. Anschließend werden die Losnummern nacheinander aufgerufen, immer zu zweit, mehr passen nämlich nicht in den kleinen Raum, in dem die Ausgabe stattfindet. Ein Beutel kostet zwei Euro, jeder weitere einen Euro.

In den Beuteln befinden sich Brot, Joghurt, Wurst, Käse, Soßen, Fertiggerichte und andere Lebensmittel. „Wir schauen auf das Haltbarkeitsdatum und achten darauf, dass die Lebensmittel noch genießbar sind. Wenn etwas abgelaufen oder schimmelig ist, entsorgen wir es“, erklärt Ronny Günther beim Einpacken der Beutel. Hinter dem Ausgabetresen stehen zwei verschiedene Gruppen von Beuteln. Die eine Hälfte ist für Asylbewerber, da diese oft kein Schweinefleisch essen dürfen. „Wir haben in diese vorab Hühnerfleisch anstatt Schweinefleisch gepackt“, erklärt Micha Krause. Auch auf solche Kleinigkeiten nehmen die Mitarbeiter des DRK große Rücksicht. Bei der Obst- und Gemüseausgabe können sich die Bedürftigen nach Absprache mit den Mitarbeitern etwas aussuchen. Einmal pro Woche können die Bedürftigen die Tafel in Anspruch nehmen. „Unser Angebot ist ein Zusatz zum täglichen Bedarf“, erklärt Martin Sand.

Die Lebensmittel werden von Supermärkten der Region gespendet. Fahrer des DRK brechen morgens um sechs Uhr auf und fahren die verschiedenen Einkaufsmärkte ab. Danach werden die Lebensmittel an die Tafeln in Oschersleben, Haldensleben und Wolmirstedt geliefert. „Da kommt schon ganz schön was zusammen“, weiß Martin Sand. „Wir sind sehr froh und dankbar, dass die Supermärkte uns so gut unterstützen.“ Die Tafeln sind abhängig von den Spenden. Bis jetzt gab es immer genug, auch wenn der Inhalt der Beutel natürlich jedes Mal je nach Menge anders ausfällt. „Wir schauen danach, dass alles immer gerecht aufgeteilt wird“, erklärt Martin Sand weiter.

Die Wolmirstedter Tafel befindet sich seit sechs Jahren in der Heinrich-Heine-Straße. Zu ihren Anfangszeiten war sie an der Colbitzer Straße zu finden. Konstant besuchen jede Woche zirka 150 bis 200 Menschen die Wolmirstedter Tafel. Insgesamt helfen neun Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes bei der Tafel aus.

Die Wolmirstedter Tafel hat immer montags und mittwochs in der Zeit von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Für Schwerbehinderte und Frauen mit Mutterpass sowie im Mutterschutz ist die Tafelausgabe freitags in der Zeit von 14 bis 15 Uhr geöffnet.