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Sanierung Bahnhofspläne liegen vor

Das Bodelschwingh-Haus hat die Pläne für den Wolmirstedter Bahnhof bei der Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt vorgelegt.

Von Gudrun Billowie 18.10.2016, 01:01

Wolmirstedt l Bodelschwingh-Haus-Vorstand Swen Pazina rollt einen Plan auf den Tisch. Der zeigt, wie die untere Etage des Bahnhofsgebäudes künftig genutzt werden könnte. Dazu wären einige Umbauten nötig, alles in allem müssten 1,8 Millionen Euro investiert werden. Doch noch hat die NASA nicht entschieden, ob das gesamte Projekt förderfähig ist.

Swen Pazina ist trotzdem bereit, die Pläne ausführlich zu erläutern. „Die drei Wohnungen in der oberen Etage bleiben“, stellt er klar. Im Erdgeschoss könnte sich jedoch eine Menge verändern. Dabei werden mehrere Ziele verfolgt. Zuallererst sollen sich Reisende wohler fühlen und gut informiert werden. Swen Pazina zeigt auf dem Plan, wie offen der jetzige Warte- und Servicebereich gestaltet werden kann. Die Fahrkarten werden am Tresen verkauft, außerdem sollen sich Touristen über Angebote der Stadt und der Region informieren können. „Dabei denken wir zunächst vor allem daran, Flyer auszulegen“, sagt Swen Pazina. Hungrige Reisende sollen mit kleinen Snacks und Getränken versorgt werden, dabei wird vor allem an Kaffee oder belegte Brötchen zum Mitnehmen gedacht. Zur Konkurrenz zum gegenüberliegenden Shop soll dieser Imbissbereich nicht geraten.

Bessere Abstellmöglichkeiten würden Fahrradfahrer bekommen. Offene Fahrradständer sowie geschlossene Boxen, die gegen Gebühr genutzt werden können, sollen den Service verbessern.

„Weiterhin haben wir geplant, unsere Dienstleistungen im Servicebereich anzubieten“, erklärt Swen Pazina. Bürger könnten also bestenfalls die Angebote der Wäscherei oder der Landschaftspflege des Bodelschwingh-Hauses nutzen. „Optimal wäre es wohl, morgens die Wäsche abzugeben und nachmittags gewaschen und gebügelt abzuholen.“

Die Bahn würde einen besseren Service anbieten können, das Bodelschwingh-Haus setzt auf Arbeitsplätze für behinderte Menschen. „Es werden nicht viele sein“, räumt Swen Pazina ein, wohl nicht mehr, als es Finger an einer Hand gibt.

Die große Frage ist, ob die Bibliothek eine Zukunft im Bahnhofsgebäude findet. Im Plan ist sie mit vorgesehen und wäre über den Servicebereich zu erreichen. Etwa 200 Quadratmeter sind für die Bücherleihe geplant. Für eine separate Kinderbibliothek würde sogar ans Bahnhofsgebäude angebaut werden, an die Nordseite, wo der Tunnel zu den Bahnsteigen 2 und 3 führt. Derzeit existiert dort ein Innenhof, der mit einem Holztor verschlossen ist. Dieser Hof würde dem Neubau weichen.

Die ehemalige Wartehalle soll zum schicken Veranstaltungsraum umgewandelt werden. Den könnte die Bibliothek ebenso nutzen wie Familien für ihre Feiern. Für die Bibliothek würde damit ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gehen. Für jetzige Veranstaltungen werden die Bücherregale beiseite geschoben, was mit viel Kraftaufwand und mehreren Helfern zu bewerkstelligen ist.

Ob die Bibliothek in das Bahnhofsgebäude einzieht, setzt neben der Förderfähigkeit durch die NASA auch die Zustimmung des Stadtrates und der Verwaltung voraus. Nicht zuletzt muss sich dieser Standort für den Stadthaushalt rechnen. Außerdem ist über eine Nachnutzung der jetzigen Bibliothek nachzudenken. Bis zu einer endgültigen Entscheidung müssen noch viele Argumente gegeneinander abgewogen werden.

Vor gut vier Wochen, am 16. September, hatte der Bodelschwingh-Haus-Vorstand die Pläne einem Gremium der NASA vorgestellt. Auch die stellvertretende Bürgermeisterin Marlies Cassuhn war mit von der Partie, da dieses Projekt nur mit Unterstützung der Stadt gestemmt werden kann. Seither warten die Akteure auf eine Antwort. Bisher ist noch keine Post oder E-Mail im Bodelschwingh-Haus eingegangen. In welchem Umfang umgebaut werden kann, steht also noch in den Sternen.