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Sanierung Ideen zur Schlosskapelle gesucht

Für die Schlosskapelle Wolmirstedt stehen Fördergelder bereit. Noch ist nicht geklärt, wofür sie ausgegeben werden sollen.

02.07.2017, 23:01

Wolmirstedt l Europäische Fördergelder des Leader-Programms stehen für den Umbau und die Nutzungserweiterung der Schlosskapelle zur Verfügung. Seit die Debatte darüber entflammt ist, scheiden sich die Geister. Nicht jeder möchte das Geld für den Einbau einer Heizung und einer Toilette ausgeben. Doch genau dafür hatte Architekt Clemens Bach hatte im Auftrag der Stadt Pläne erarbeitet. Auf Grund vieler offener Fragen haben die Stadtväter und -mütter nun vorerst grundsätzlich beschlossen, den Förderantrag zu stellen. Wofür genau, das soll noch geprüft werden.

Erhard Jahn, Kreisdenkmalpfleger und berufener Bürger im Bauausschuss, würde sich den bisherigen Plänen hinsichtlich eines Heizungs- und Toiletteneinbaus zwar nicht verschließen, aber auch Gelder wünschen, um marode Stellen im Mauerwerk reparieren zu lassen oder lieblos zugeschmierte Stellen historisch angemessen wieder herzurichten. Das wäre aber weder ein Umbau noch eine Nutzungserweiterung. Nun soll die Förderrichtlinie noch einmal durchforstet werden, damit restlos geklärt wird, welche Arbeiten durch die europäischen Gelder gedeckt sind.

Der Einbau einer Heizung widerstrebt Manchem, weil befürchtet wird, dass sich dadurch Kondenswasser an den Wänden niederlässt und für Schimmelbildung sorgt. Architekt Clemens Bach teilt diese Befürchtung nicht. Bei der von ihm vorgeschlagenen Variante würden in zwölf Metern Höhe Deckenstrahler eingebaut. In deren Strahlungsbereich soll es sich „warm und behaglich“ anfühlen, Zugluft oder Staubaufwirbelungen soll es dadurch nicht geben, die Temperatur um drei Grad steigen.

Damit die Wärme nicht prompt oben im Dachstuhl verschwindet, ist eine Zwischendecke geplant. Dafür ist die Höhe über den gotischen Fenstern vorgesehen. Oberhalb dieser Fenster ist ohnenhin kein herkömmliches Kirchengewölbe vorhanden, das einstige Kreuzrippengewölbe wurde bereits Ende des 18. Jahrhundert abgebrochen. Sollte eine Heizung eingebaut werden, stellt sich Erhard Jahn vor, keine gerade Zwischendecke a la heimisches Wohnzimmer einzuziehen, sondern eine leichte, womöglich tuchartige, die den Eindruck eines Gewölbes vermittelt.

Viele Stadträte konnten sich mit dem Gedanken anfreunden, die Kapelle mit einer Heizung zu versehen, sträubten sich aber gegen eine Pelletfeuerungsanlage. Grund für die Ablehnung: Das dafür erforderliche Heizhaus solle am Fuße der Kapelle stehen, auf den beiden ersten Parkplätzen hinter der Museumsscheune aufgebaut werden.

Die augenscheinlich einfachste Variante wäre womöglich eine Gasheizung. Ob nicht entgegen der Architekten-Meinung doch eine Leitung zur Kapelle verlegt werden könnte, wird noch einmal geprüft.

Nach derzeitigem Stand stehen für den Einbau einer Heizungsanlage aus dem europäischen Förderprogramm rund 221 000 Euro zur Verfügung. Die Stadt müsste zehn Prozent als Eigenanteil beisteuern. Für die Toiletten sollen zu einem späteren Zeitpunkt Fördermittel akquiriert werden.

UWG-Stadtrat Klaus Mewes forderte zum wiederholten Mal, die Stadt möge ein Nutzungskonzept erarbeiten, damit klar wäre, wie die Kapelle künftig vermarktet und wofür sie genutzt wird. Zwar hatte Architekt Clemens Bach eine ganze Reihe von Nutzungsmöglichkeiten aufgeführt, Klaus Mewes meinte jedoch, das wäre Aufgabe der Stadt, denn in ihrem Eigentum liegt die Kapelle.

Der Architekt kann sich in diesem Ambiente neben den ohnehin stattfindenden 40 bis 50 Trauungen pro Jahr unter anderem Kammerkonzerte, Podiumsdikussionen, Tagungen, Seminare, Ausstellungen, Hobbymärkte oder vorweihnachtliche Lesungen mit Bratapfelessen vorstellen.

Bleibt die Frage der Vermarktung. Das Museum ist eifriger Nutzer der Schlosskapelle, hat Flyer erarbeitet, auf denen das Wesen der Kapelle erklärt wird und führt dort auch regelmäßig Gruppen und Schulklassen hinein. Aktive Vermarktung geht jedoch weit darüber hinaus. Nun soll die Verwaltung Vorschläge erarbeiten.

Die für das Schlosscafé im Bürgerhaus beantragten Fördermittel wird es nicht geben. Die Stadt hat den Antrag zurückgezogen, nachdem der Stadtrat dieses Projekt abgelehnt hatte. Hauptgrund war, dass es derzeit niemanden gibt, der so ein Café an den Wochenenden der Sommermonate betreiben würde.