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Schule Platznot bei Gutenbergs entschärft

Das Platzproblem der Gutenberg-Schule ist vorerst gelöst. In der ehemaligen Harnisch-Schule zehn Klassenräume zur Verfügung gestellt.

Von Gudrun Billowie 03.07.2015, 01:01

Wolmirstedt l Kurzfristig ist die Kuh vom Eis. Die Gemeinschaftsschule „Johannes Gutenberg“ kann im kommenden Schuljahr zehn Klassenräume in der ehemaligen Harnisch-Schule beziehen. Nach bisherigem Stand sollen 176 Schüler der fünften und sechsten Klassen dort einziehen. Der Landkreis wird rund 150?000 Euro investieren, damit bis zum Schuljahresbeginn renoviert werden kann.

Mit dem Auszug einiger Gemeinschaftsschulklassen bleibt der Grundschule mehr Platz. Beide teilen sich das stadteigene Gebäude in der Meseberger Straße. Wie der steigende Platzbedarf der Gutenberg-Schule langfristig befriedigt werden kann, ist hingegen noch unklar. Eine Arbeitsgruppe aus Stadt- und Landkreismitarbeitern soll einmal im Monat zusammenkommen und bis Jahresende eine Lösung erarbeitet haben. Ob die darin gipfelt, dass Stadt und Landkreis die Gebäude der Gutenberg- und der Harnisch-Schule tauschen, und die Grundschule in das ehemalige Harnisch-Gebäude zieht, ist ungewiss. „Wir müssen in allen Bereichen die Schulstandorte sichern“, sagt Landrat Hans Walker (CDU). Das bedeutet im Klartext, der Zulauf in die Gutenberg-Gemeinschaftsschule darf nicht darauf hinauslaufen, dass die Ganztagsschulen und Sekundarschulen in Zielitz, Barleben und die Leibniz-Schule in Wolmirstedt ausbluten.

Auch die Schülerzahlen in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren werden bei der langfristigen Planung eine Rolle spielen. „Wenn die Stadt die Harnisch-Schule vom Landkreis übernimmt und mit Stark-III-Mitteln energetisch saniert, muss klar sein, dass der Bestand langfristig gesichert ist“, erklärt Bürgermeister Martin Stichnoth (CDU). Mit diesen Aspekten wird sich die Arbeitsgruppe befassen.

Die Bereitstellung der zehn Räume in der ehemaligen Harnisch-Schule ist ein erster Teilschritt, der längst überfällig war. Seit über einem Jahr ist die drohende Raumnot im Gebäude der Gutenberg-Schule bekannt. Sowohl Grundschulleiterin Doreen Haensch als auch Gemeinschaftsschulleiter Helmut Thiel haben immer wieder auf eine Lösung gedrängt und immer wieder das leer stehende Gebäude der ehemaligen Harnisch-Schule ins Feld geführt. Seit langem verhandeln die Verwaltungen von Landkreis und Stadt ergebnislos über einen Gebäudetausch und Investitionsausgleich.

Nun, anderthalb Wochen vor Schuljahresende, haben Landrat Hans Walker und Bürgermeister Martin Stichnoth (CDU) das Schulproblem zur Chefsache gemacht. Warum erst jetzt?

„Erst vor zwei Wochen wurden neue Anforderungen an die Schule bekannt“, erklärt Hans Walker. Demnach fehlen der Gemeinschaftsschule sieben bis zehn Räume, anstatt der bisher geforderten drei. Neue Bedingungen fordern die Inklusion, die Förderung von Schülern, denen das Lernen schwerer fällt und schülerbezogene Stundenzuweisungen für Lehrer. Das heißt, Lehrer werden nicht mehr pro Klasse berechnet, sondern es gibt Stundenzuweisungen, die sich an den Schülerzahlen orientieren. „Schule organisiert sich selbst, festgelegte Klassengrößen gibt es nicht mehr. Das schafft neue Möglichkeiten“, sagt Helmut Thiel. Wieviel Räume dadurch konkret mehr gebraucht werden, lässt sich derzeit noch nicht genau sagen.

Im Zuge der neuen Bestimmungen wird es an der Gemeinschaftsschule ab dem kommenden Schuljahr zwei Förderlehrer geben sowie je einen Sozialarbeiter für Grund- und Gemeinschaftsschule. „Auch diese Mitarbeiter brauchen separate Räume für ihre Arbeit“, sagt Thiel.

Der steigende Schülerzulauf in die Gemeinschaftsschule ist allerdings schon länger bekannt. Statt der 382, die in diesem Schuljahr dort lernen, werden es im kommenden Schuljahr mindestens 450 sein. Statt der bisherigen Zweizügigkeit wird es fünf fünfte Klassen geben. Acht neue Lehrer sollen beschäftigt werden.