1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Wo alle Fäden zusammenlaufen

Sozialzentrum Wo alle Fäden zusammenlaufen

Im Dienstleistungszentrum des Deutschen Roten Kreuzes an der Heinrich-Heine-Straße in Wolmirstedt laufen alle Fäden zusammen.

Von Julia Schneider 26.07.2016, 01:01

Wolmirstedt l An der Heinrich-Heine-Straße 5 ist alles in Bewegung. Hier herrscht keine Langeweile, hier gibt es keinen Stillstand. Denn hier laufen die Fäden zusammen – hier ist viel von dem zu finden, was das Angebotsspektrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hergibt. „Allein durch die Tafel Wolmirstedt und durch unsere Kleiderkammer ist das Haus schon seit Jahren ein zentraler Anlaufpunkt“, verrät Mandy Oelke. Nicht jedes Angebot untersteht aber direkt dem Roten Kreuz, wie die Leiterin der Sozialen Arbeit des DRK-Kreisverbandes Börde erläutert. Dass es das breit gefächerte Netzwerk in Wolmirstedt gibt, hängt allerdings mit den vielen Ehrenamtlichen und den festen Mitarbeitern des DRK zusammen, die sich hier jeden Tag engagieren und gute Kontakte zu anderen Einrichtungen, Vereinen und Institutionen halten.

Neben Haldensleben und Oschersleben zählt Wolmirstedt zu den großen Hauptzentren, aus denen die breit gefächerten Angebote für die gesamte Region gesteuert wird.Der Bereich Soziale Arbeit, den Mandy Oelke betreut und der sie und die Kollegen an jedem Tag vor neue Herausforderungen stellt, lockt viele Hilfesuchende in die Einrichtung. Dort wird beispielsweise die Migrations- und Integrationsarbeit für den Großraum Wolmirstedt koordiniert, gemeinsam mit Ehrenamtlichen und Teilnehmern des Bundesfreiwilligendienstes macht das Mitarbeiter Martin Sand.

Zu den Aufgaben gehört die Betreuung von Flüchtlingen auf niederschwelliger Basis, wie Mandy Oelke es formuliert. Die Mitarbeiter helfen den Asylsuchenden vor allem, sich selbst zu helfen.

In Deutschland anzukommen, die Sprache nicht zu sprechen und keine Arbeit zu haben sei nämlich die eine Sache. Der Alltag zeige jedoch, dass so viele weitere Probleme in den Griff zu kriegen sind. Was kaufe ich ein, welche Formulare muss ich ausfüllen, welche Versicherungen abschließen, müssen meine Kinder in die Schule oder den Kindergarten gehen, mit welchen Waschmitteln wasche ich, wohin wende ich mich bei Schwangerschaften, Eheproblemen? Die Mitarbeiter geben Auskunft bei den verschiedensten Fragen und schauen, dass die ankommenden Flüchtlinge alles haben, um ein neues Leben zu beginnen. „Uns fallen eigentlich jeden Tag neue Sachen auf, die dabei zu beachten sind“, sagt Mandy Oelke und weist darauf hin dass die interkulturelle Arbeit hauptsächlich beinhaltet, die Flüchtlinge zu befähigen, sich irgendwann selbstständig im neuen Land zurecht zu finden.

Das ist es, womit sich die Mitarbeiter jeden Tag beschäftigen: Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn die Flüchtlinge etwas brauchen, geben sie Tipps, wo sie es bekommen können. Nichts wird den Asylsuchenden jedoch, wie oftmals von Außenstehenden vermutet, „hinterher geworfen“. Diese Migrationsarbeit leistet der DRK-Kreisverband im Auftrag des Landkreises Börde. Er arbeitet dabei auch viel mit der Arbeiterwohlfahrt zusammen.

Diese Behandlung im Sozialen Zentrum – Hilfe bei Behördengängen, beim Einrichten von Wohnungen, beim Ausfüllen von Formularen und so weiter – wird aber genauso auch deutschen Familien zuteil. „Und das schon immer“, betont Mandy Oelke, die mit ihren Kollegen eben nicht nur Flüchtlinge sondern alle Menschen betreut, die Hilfe in sozialen Belangen benötigen.

So sind in der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes bespielsweise nach wie vor alle Menschen willkommen, deren finanzielle Situation es nötig macht, sich dort Kleidung zu besorgen. Momentan, so berichten die Mitarbeiterinnen, von denen einige ehrenamtlich, andere über eine Maßnahme des Jobcenters tätig sind, werden vor allem Kleidungsstücke in großen Größen benötigt. „Sachen über die Größe XL hinaus – für Männer und Frauen – haben wir immer wenig vorrätig“, sagt Gabriele Grieger, die ehrenamtlich in der Kleiderkammer hilft. Knapp seien momentan auch Wolldecken, Kopfkissen und Herrenschuhe – vor allem Turnschuhe, erzählt sie. Über vorbeigebrachte Sachen freuen sich die Damen immer.

Auch die Tafel Wolmirstedt, die eine Tür weiter untergebracht ist, ist für Deutsche sowie Flüchtlinge gleichermaßen geöffnet. Nebenan hält das DRK im Autrag des Landkreises außerdem eine Unterkunft mit vier Plätzen für nicht sesshafte Bürger vor. Im selben Gebäudekomplex ist zudem der kassenärztliche Bereitschaftsdienst untergebracht, der an den Rettungsdienst angegliedert und über die Nummern 11 61 17 zu erreichen ist. Seine Dienstzeiten sind montags bis freitags von 19 Uhr abends bis 7 Uhr morgens und am Wochenende 24 Stunden am Tag.

Auch die ambulanten Pflege- und Betreuungsdienste des DRK sind an der Heinrich-Heine-Straße angesiedelt, ebenso die Seniorenbetreuung und das Jugendrotkreuz mit dem Schulsanitätsdienst. Zudem werden dort immer Anfragen zu den Gemeinschaften des Roten Kreuzes beantwortet – beispielsweise zur Wasserwacht, Wohlfahrtssozialarbeit und den Bereitschaftsdienste – dazu gehört neben vielen anderen das Absichern von Veranstaltungen etc.

Und die soziale Arbeit, geleitet von Mandy Oelke, umfasst noch so viel mehr als die genannten Angebote. So werden im Gemeinschaftsraum Erste-Hilfe-Kurse und Yoga angeboten, auch die Blutspendebetreuung für Wolmirstedt wird hier geregelt. Wer Hilfe sucht, wird sie im Wolmirstedter DRK-Zentrum jedenfalls bestimmt finden.

Öffnungszeiten der Kleiderkammer: montags, dienstags und mittwochs von 10 bis 14 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr/Öffnungszeiten der Tafel: montags und mittwochs von 15 bis 17 Uhr, freitags (nur für Nutzer mit einem Schwerbehindertenausweis und Frauen mit Mutterpass bzw. Mütter im Mutterschutz) von 14 bis 15 Uhr.