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Spendensammlung Puzzeln für die Kirchensanierung

Für die Sanierung der Sankt-Mauritius-Kirche in Klein Ammensleben laufen die Vorarbeiten. Über Spenden kamen die Eigenmittel zusammen.

Von Rudi-Michael Wienecke 17.06.2017, 12:00

Klein Ammensleben l Vor rund zehn Jahren wurde die Orgel restauriert, die Glocke der Sankt-Mauritius-Kirche Klein Ammensleben schweigt aus statischen Gründen aber bereits seit längerer Zeit noch immer. Eigentlich war es das Anliegen der Kirchengemeinde, diese wieder zum Klingen zu bringen. Dieses Ziel rückte erst einmal in die Ferne, denn andere Baustellen wurden wichtiger, Risse in den Wänden wurden größer und größer.

Der Grund war schnell gefunden. Die Südseite des Kirchenschiffes driftet zunehmend nach außen. Nach Kernbohrungen durch die breite Wand fanden die Fachleute auch dafür die Ursachen. Eine davon: Eine schmale Innenmauer, eine schmale Außenmauer und dazwischen eine Füllung mit verschiedenen Materialien lassen das Bauwerk massiver erscheinen als es eigentlich ist. Nach Angaben der Architektin Andrea Seidel hätten Analysen nun an das Tageslicht gebracht, dass mit dem Zahn der Zeit im Inneren der Wand auch Salze an den Grundfesten der Kirche, die aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts stammt, nagten.

Seidel vermutet, dass die Altvorderen der Klein Ammensleber eventuell ihr Gotteshaus teilweise mit dem Abrissmaterial alter Ställe erbauten. Dieser „Pfusch am Bau“ vor 300 Jahren fällt nun den Nachfahren auf die Füße, sie müssen die Zeche zahlen. Unterstützt werden sie dabei vom Leader-Förderprogramm der Europäischen Union.

Rund 180.000 Euro wird die Kirchengemeinde in die Hand nehmen müssen, bis die Kirche wieder auf festen Füßen steht. Neben der Sicherung der Südwand steht auch die Dachsanierung auf der Agenda. Voraussetzung für Fördergelder sind aber Eigenmittel. Hier greift die Kirche unter die Arme und der Gemeindekirchenrat um Pfarrer Thomas Wolter hatte eine besondere Idee, um Spenden zu sammeln.

Sie riefen zum Puzzeln auf. Jedes Teil kostet mindestens 50 Euro, dann wird der Name des Spenders auf einem Kreuz verewigt. Über 200 der kleinen Schnipselchen sind schon verkauft, das erste Bild ist fertig. Es zeigt die Außenansicht der Kirche. Auf der Leinwand daneben kleben auch schon eine handvoll Teile. Welches Motiv es wird, wollte Wolter nicht verraten. Die Leute sollen neugierig bleiben, puzzeln und damit spenden, damit sich die aktuelle Summe von derzeit rund 10.000 Euro weiter mehrt.

„Hauptsächlich waren es Bürger aus Klein Ammensleben, die bisher spendeten“, so der Pfarrer. Auch Firmen und Auswärtige, die einen Bezug zum Dorf haben, gaben ihren Obolus. Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes sammelten auch die Katholiken Geld.

Die Vorarbeiten für die Sanierung laufen bereits auf Hochtouren. Die Kirchenbänke sind demontiert, katalogisiert und im Chorbereich sicher gelagert. In den kommenden Tagen rücken die Fachgewerke an. Wolter geht davon aus, dass die ersten Bauabschnitte bis zum Winter der Vergangenheit angehören. Bis dahin können die evangelischen Christen aus Klein Ammensleben ihre Kirche nicht für Gottesdienste nutzen. Innerhalb des Kirchspieles werden sie nach Gutenswegen ausweichen oder sie sind zu Gast bei den Katholiken in Groß Ammensleben.

Nach der Sanierung ist vor der Sanierung, denn Pfarrer und Kirchengemeinde haben schon weitergehende Pläne. Die Klein Ammensleber möchten in dieser Generation die Kirche so weit herrichten, dass die nächsten beiden Generationen ihre Ruhe haben. „Arbeit gibt es noch genug“, so Wolter und der nannte das Putzen und Malern der Wände, die Sanierung von Fußboden und Turm oder die Restaurierung des Deckengemäldes im Kirchenschiff als Beispiele. Bis die Glocke per Knopfdruck läutet, werden also noch einige Jahre ins Land gehen.