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Sturmschaden Helfer haben Grab hergerichtet

Zwei Stadträte und ein Elektromeister haben ein Grab auf dem Elbeuer Friedhof gerichtet. Das war bei einem Sturm beschädigt worden.

Von Gudrun Billowie 10.07.2016, 05:00

Wolmirstedt l Die Unterhaltung lief so: „Mensch, kriegen wir das nicht selber hin?“ „Klar, ich habe in ganz jungen Jahren Maurer gelernt.“ Damit war alles gesagt.
Diese Unterhaltung haben die beiden Stadträte Heinz Maspfuhl (SPD) und Kurt Prilloff (CDU) nach der letzten Stadtratssprechstunde geführt. Da hatte der Elbeuer Wolfgang Hartwig das fünfte Mal vor ihnen gesessen und nicht mehr weiter gewusst. Niemand wollte ihm den Schaden am Grab seiner Schwiegermutter ersetzen.
Den hatte eine Pappel verursacht, die beim Sturm im Mai des vergangenen Jahres auf das Grab gestürzt war. Die Betonumfassung war danach schief und gerissen. Doch Gräber sind gegen Sturmschäden nicht versicherbar. Aus dem Rathaus war ihm das schriftlich mitgeteilt worden. Die Versicherung bestätigte das und auch die Stadträte konnten ihm keine andere Antwort geben. Bis zu besagtem Gespräch.
Heinz Maspfuhl und Kurt Prilloff haben sich zusammen mit Wolfgang Hartwig den Schaden angesehen und ein paar Tage später die Ärmel hochgekrempelt.
Kurt Prilloffs (72) allererster Beruf, lange bevor er Klavierstimmer wurde, war Maurer. Heinz Maspfuhl (70), der ehemalige Lehrer, hat ebenfalls während der Schulzeit das Mauern gelernt. Kurt Prilloff ist sicher: „Sowas verlernt man nicht.“
Am Freitag rückten sie an. Sie haben die Einfassung, so weit es der Boden zuließ, begradigt. Das abgerissene Stück wurde mit Ankerdübelschrauben an der restlichen Mauer befestigt. Dafür stellte Elektromeister Eckardt Quartier seine Maschine zur Verfügung. Als die Mauerstücke wieder miteinander verbunden waren, haben die beiden Stadträte noch ein paar Schmuckkieselsteine besorgt und die vorhandenen damit ergänzt. Zudem haben sie die alte Baumwurzel oberhalb des Grabsteins ausgegraben und abgesägt, die stets als Stolperfalle im Weg war.
Nach anderthalb Stunden war alles erledigt. Heinz Maspfuhl und Kurt Prilloff schienen zufrieden. Große Worte wollten sie nicht machen. Doch die Augen leuchten. Und schließlich gestehen sie: „Eigentlich hat es Spaß gemacht.“
Wolfgang Hartwig konnte sich das Werk noch nicht ansehen, er weilte während der Arbeiten im Krankenhaus. Aber seine Frau Bärbel sagt: „Wir haben uns doll über die Hilfe gefreut.“ Sie wird ihrem Mann davon erzählen.