Unternehmertreff Blühende Landschaften

Das Unternehmerfrühstück hat in der Gemeinde Hohe Börde einen hohen Stellenwert. In Bornstedt ging es um ein landwirtschaftliches Thema.

Von Constanze Arendt-Nowak 18.02.2017, 00:01

Bornstedt l Die Vermutung lag nah, dass das Thema „Etablierung naturbetonter Strukturelemente in der Feldflur“, kurz auch mit Blühstreifen umschrieben, nur Landwirte interessieren könnte. Dennoch wagten sich die Organisatoren des Wirtschaftsausschusses und der Verwaltung der Gemeinde Hohe Börde an das Experiment und bereicherten das Unternehmerfrühstück am Freitag mit einem Fachvortrag in dieser Richtung. Sie wurden nicht enttäuscht, denn über 50 Gäste hatten sich in die Teilnehmerliste im Bornstedter Dorfgemeinschaftshaus eingetragen.

„Zuerst denkt man, für Landwirte mag das Thema wichtig sein, aber für Otto Normalverbraucher ist es weit weg, aber im zweiten Schritt denke ich auch, dass es das ist, was unsere Landschaft prägt“, erklärte Matthias Schwenke als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses in seiner Vorrede.

Referentin  Sandra Mann gab Einblicke in ein Förderprogramm des Landes zur Anlage von Blühstreifen auf landwirtschaftlichen Flächen und erklärte so auch die Notwendigkeit von sogenannten Biodiversitätsmaßnahmen. „In unserer Landschaft sind bereits schon Defizite vorhanden, Hase & Co. haben es hier immer schwerer zu existieren“, sagte sie. Die neuen Elemente in der Landschaft, die aus verschiedenen Pflanzen bestehen, würden den Tieren Nahrung, aber auch Rückzugsmöglichkeiten bieten, zudem die Erosion mindern. „Und es ist eine Bereicherung für das Landschaftsbild, die Leute halten auch mal an, erfreuen sich dran“, so Sandra Mann, die wusste, dass nicht nur Landwirte, sondern beispielsweise auch Imker, das Programm interessant finden.

In der Diskussion wurde aber auch deutlich, dass die Landwirte aus der Region nach wie vor mit dem „Flächenfraß“ durch Bauprojekte und damit verbundene Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu kämpfen haben. Ungern verlieren sie noch mehr von landwirtschaftlicher Nutzfläche. „Überall können wir solche Blühstreifen nicht machen, es muss reinpassen ins System, dann begrüßen wir es auch“, erklärt beispielsweise Ronald Westphal, Geschäftsführer von Agro Bördegrün aus Niederndodeleben.

Dass solche Blühstreifen vielleicht auch auf kommunalen Flächen ihren Platz finden könnten, regte Bornstedts Ortsbürgermeister Andreas Arnecke an, und Unternehmer Heiner Danzmann, ebenfalls aus Bornstedt, wünschte sich bei der Planung von Projekten mehr Weitsicht, dass alle mit dem Natur- und Artenschutz leben können. Auf ein besseres Miteinander zwischen Landwirten und Naturfreunden hoffte allgemein der Imker Holger Rieseberg aus Bornstedt, während der Nordgermersleber Ulrich Trittel befürchtete, dass in den Blühstreifen Pflanzen sein könnten, die später zur Belastung werden.

Rederecht bekam auch Yves Bloege von der Nabu-Ortsgruppe Barleben. In seinem Plädoyer für die Natur ging er ausführlich auf Baumalleen, Feldrandstreifen und Streuobstwiesen ein, die viel mehr Beachtung bräuchten.