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Unwetter „Paul“ knickt Halme und Ähren

Unwetter „Paul“ hat zahlreiche Schäden in der Landwirtschaft verursacht. Die Volksstimme war mit Landwirt Clemens Meißner unterwegs.

Von Ariane Amann 30.06.2017, 23:01

Barleben l Mitten im Weizenfeld steht Clemens Meißner, der Geschäftsführer der Agrar-Genossenschaft Magdeburg-Nord, die rund um Barleben zahlreiche Äcker bewirtschaftet und in der Ortschaft auch einen Hof hat. Er schüttelt den Kopf und zeigt auf eine Ähre, die zur Hälfte grün und zur Hälfte gelb ist. „Hier an der Trennlinie ist das Hagelkorn eingeschlagen“, sagt er. Verarbeiten kann man diese Ähre nicht mehr, so wie viele andere auf dem Feldstück nahe Barleben. Auf bis zu 20 Prozent schätzt er den Verlust auf diesem Feld.

Besonders kritisch seien auch die Halme, die von Sturm und Regen umgekippt sind. „Wenn die Ähren auf dem Boden liegen, können unsere Maschinen sie nicht ernten. Dazu kommt, dass nun Pilze und andere Schädlinge leichtes Spiel haben“, so Meißner. Pilze könnten sich in dem feuchten Milieu, auch nach den Regenfällen der vergangenen Tage, hervorragend vermehren und die angeschlagenen Pflanzen weiter schwächen.

Allerdings hat es nicht nur den Weizen schwer erwischt beim Hagelschauer. Erbsen, Bohnen, Raps: Auf 1000 der 1800 Hektar Ackerfläche haben die Hagelkörner Schäden und Ernteausfälle verursacht. „Wir haben zwar eine Hagelversicherung, die uns den Zeitwert der Pflanzen ersetzen wird, aber das ist ja nicht unser Ziel“, sagt Meißner. Ziel der Landwirte sei in jedem Jahr, eine ordentliche Ernte einzufahren. Das wird in diesem Jahr nur bedingt klappen, auf jenen Feldern, die von Unwetter „Paul“ nicht so hart getroffen wurden.

Ein weiteres Risiko für die Ernte sind die Regenfälle: An vielen Stellen steht Wasser auf den Feldern, auch dort haben Pilze leichtes Spiel. Einige Felder leiden besonders darunter. In einer Senke am Breiteweg nördlich des Ammensleber Wegs in Barleben stand über Tage das Wasser von „Pauls“ Regenguss. „Die Bohnen sterben nach 24 Stunden, wenn sie im Wasser stehen“, weiß Meißner.

Trotzdem blickt Meißner nach vorn: „Wir müssen einfach weitermachen, die Ernte wird ja kommen. Nur wahrscheinlich kleiner als sonst.“ Bis zum Jahresende plant er mit seinen Kollegen noch, eine Bienenwiese anzulegen, um den Insekten, die bei der Bestäubung der Pflanzen helfen, eine Futterquelle als kleine Oase anbieten zu können.