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Vandalismus Sprayer achten keine Grenze

Wolmirstedts Häuser werden immer öfter mit Graffiti besprüht. Die Polizei bestätigt die Zunahme von Vandalismus.

Von Gudrun Billowie 22.10.2016, 01:01

Wolmirstedt l Selbst neu gestaltete Fassaden sind nicht vor Graffiti-Sprayern gefeit. Meterhohe Schriftzüge sind überall in der Stadt zu finden. Manchmal kringelt sich auch nur ein einzelner schwarzer Schriftzug auf einer hellen Wand, doch selbst der verschandelt eine gepflegte Fassade. In der Heinrich-Heine-Straße sind die Täter zum Sprühen offenbar sogar auf das Vordach über einer Haustür geklettert. Die Wolmirstedter Wohnungsbaugesellschaft (WWG) zeigt sich fassungslos über so viele kriminelle Energie.

Die WWG zeigt die Schäden stets bei der Polizei an, doch die Täter werden selten gefasst. Für den Wohnblock der Meseberger Straße 23 bis 31 haben sich die WWG-Mitarbeiter nun selbst Schutzmaßnahmen überlegt. An der Stirnseite zur Samsweger Straße wurde eine Schutzhecke aus stachligen Pflanzen gesetzt. Unter anderem Feuerdorn soll verhindern, das Sprayer zu nah an die Fassade gelangen. Doch das Erschrecken war groß, als kurz darauf nicht nur die Wand besprüht war, sondern auch ein Teil der neu gesetzten jungen Büsche herausgerissen waren und fehlten. „Wir haben befürchtet, dass die Stirnseite Graffiti-Sprayer anlockt“, sagt Claudia Schröder, die bei der WWG für Vermietung und Kundenbetreuung zuständig ist. Mit so viel Dreistigkeit hatten die WWG-Mitarbeiter aber dann doch nicht gerechnet, zumal die Bepflanzung nur in zweiter Linie wegen der Stacheln gewählt worden war. Vor allem sollten die Sträucher das Ortsbild verschönern.

Es kostet rund 500 Euro, so ein großes Graffito entfernen zu lassen. Die WWG gibt pro Jahr mindestens 3000 Euro für die Beseitigung solcher Schandflecke aus. „Auf die Mieter werden diese Kosten nicht umgelegt“, sagt Claudia Schröder. Das Geld wird aus dem Topf für Instandhaltungskosten bezahlt.

Polizeisprecher Joachim Albrecht empfiehlt allen Hauseigentümern, die von Graffiti-Sprayern heimgesucht werden, die Tat umgehend bei der Polizei anzuzeigen. Es sei wichtig, dass die Beamten die Abbildungen fotografieren. Eine Dokumentation schafft die Möglichkeit, die Sprayer anhand ihrer Handschrift zu identifizieren, auf die manche viel Wert legen. Andere schmieren rechtsextreme Parolen, was noch einen weiteren Straftatbestand bedeutet. Bei allem sei es wichtig, den Zeitpunkt der Schmiererei zu erfassen.

Der WWG bleibt zunächst nichts anderes übrig, als an die Vernunft zu appellieren. „Wir möchten unsere Grundstücke nicht einzäunen“, sagt Claudia Schröder, „schließlich macht es auch den Charme von Wolmirstedt aus, dass die Übergänge vom privaten in den öffentlichen Raum fließend sind.“