Das Elber Zollhaus

Wolmirstedt l Das alte Zollhaus in Elbeu ist grau verputzt und trägt ein rotes Ziegeldach. Es kauert am Hang zwischen ehemaliger B189 und alter Elbe und befindet sich in Privatbesitz. Dieses Haus war einmal so etwas wie das Tor zur Stadt. Es stammt aus dem späten Mittelalter und löste vermutlich das ursprüngliche Zollhaus ab. Inzwischen ist es schon lange nicht mehr bewohnt.

Das Eintreiben der Zölle begann schon sehr früh, mindestens im Jahr 1136. Damals floss die Elbe an Elbeu entlang, der Ortsname erinnert noch immer daran. Das alte Elbebett ist inzwischen jedoch eher ein Graben und mündet an der Amtsbrücke in die Ohre. Damals jedoch kamen Elbkähne auf ihren Fahrten zwischen Magdeburg und Tangermünde an Elbeu und Wolmirstedt vorbei. Der erste Nachweis, den Museumsleiterin Annette Pilz gefunden hat, ist ein Schrei- ben Kaiser Lothars, der im besagten Jahr 1136 auf Antrag Albrecht des Bären den Magdeburger Kaufleuten den Zoll bei Elbeu ermäßigte. „Das sollte den Handel mit den Wenden östlich der Elbe fördern und den Verkehr in die Nordmark beleben“, erklärt Anette Pilz.

Der Zoll wurde nach der Größe der Schiffe festgesetzt. Für ein großes Schiff mussten drei Schillinge, für ein kleines ein Schilling, für zwei zusammengekoppelte Fahrzeuge 18 Pfennige gezahlt werden.

Für gewöhnlich setzte der Landesherr seinen eigenen Zöllner in das Zollhaus. Der Lohn wurde dem Zöllner in Naturalien gezahlt. Er bekam einen Teil dessen, was an die Burg geliefert wurde. Außerdem stand ihm eine jährliche Geldsumme zu, die er sich entweder selbst aus den Zolleinkünften nehmen durfte oder vom jeweiligen Herren bekam.

Diese und andere Informationen zur Stadtgeschichte können Bürger während der Stadtführungen oder im Museum erfahren. Dort geht es am Freitag, 23. September, ab 19 Uhr jedoch erst einmal um den Mittellandkanal. Bernd Ellerbrock stellt sein Buch dazu vor.