1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Bessere Vermarktung gewünscht

Wirtschaft Bessere Vermarktung gewünscht

Unternehmerinnen haben im Rathaus der Hohen Börde diskutiert, wie die Region noch attraktiver werden könnte.

Von Constanze Arendt-Nowak 30.04.2017, 09:00

Irxleben l Mit einem kleinen Gipfeltreffen verglich die Bürgermeisterin Steffi Trittel das Treffen der Unternehmerinnen am Donnerstag im Rathaus der Gemeinde Hohe Börde.

Mit der Veranstaltung bewiesen die Gemeinde Hohe Börde und der AMU – Verband selbständiger Frauen in Sachsen-Anhalt erneut ihre gute Zusammenarbeit, die bereits seit Jahren andauert. „Bei uns in der Gemeinde stehen auch immer wieder die Frauen im Mittelpunkt, heute sind es die Unternehmerinnen“, so Steffi Trittel.

In persona war das vor allem Maren Hellwig aus Rottmersleben, die einen Blumenversandhandel betreibt und als Erste aus der Hohen Börde mit dem vom AMU ausgelobten Preis „Unternehmerin des Landes Sachsen-Anhalt“ ausgezeichnet wurde.

Zu ihr gesellten sich Anja Bobach, die in Irxleben ein Unternehmen für Heizungs- und Sanitärtechnik führt, sowie die Niederndodeleberin Flavia Hollburg, die in Magdeburg ein Feinkostgeschäft betreibt. Beide waren im vergangenen Jahr vom AMU ausgezeichnete Preisträgerinnen.

Willkommene Gäste in der Diskussion unter dem Titel „Unternehmerinnen im ländlichen Raum – was brauchen sie, um erfolgreich wirtschaften zu können“ waren aber auch der Leiter des Fachdienstes Wirtschaft des Landkreises Börde, Danny Schonscheck, sowie Klemens Gutmann, Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt.

Unter Leitung von Heidrun Trittel vom AMU kam die Diskussion auch sehr rasch in Gang. Die in einigen Bereichen lückenhafte Infrastruktur auf dem Land rückte ebenso in Fokus wie mögliche Förderungen von Existenzgründern oder das Problem der Digitalisierung und der schwerfälligen Vermarktung von regionalen Produkten.

Die Sichtweisen waren bei den Gesprächspartnern aber sicher differenziert.

So wünschte sich Maren Hellwig beispielsweise mehr Förderung für kleinere Unternehmen, während Klemens Gutmann in der Förderung ein Auslaufmodell sah. Steffi Trittel wusste aber sehr wohl, die Förderung gerade im ländlichen Raum hoch anzurechnen.

 „Manches wäre im ländlichen Raum, auch im unternehmerischen Bereich, ohne Förderung nicht möglich“, unterstrich sie.

Petra Borgfeld, Zahnärztin aus Nordgermersleben, wünschte sich aber mehr Leben und Infrastruktur in den Dörfern. Sie selbst sucht eine Nachfolge für ihre Praxis.

Persönlich hätte Flavia Hollburg ihr Geschäft auch lieber in ihrem Heimatdorf eröffnet, aber mit Weitsicht auch auf die Ausbildung junger Leute hat sie sich für die attraktivere Landeshauptstadt entschieden.

Sie stellte aber ebenso wie ihre Mutter Steffi, die mit ihrem Mann eine Landfleischerei betreibt, fest, dass die kleinen Unternehmen auf dem Land „plattgemacht“ werden. Große Supermarktketten hätten unmögliche Konditionen, wenn sie den örtlichen Fleischern oder Bäckern einen Platz in ihren Häusern anbieten.

Aber selbst Straßenbaumaßnahmen vor der Tür würden den kleinen Handwerkern und Händlern das Leben schwer machen, so Steffi Hollburg, die sich in solchen Momenten auch Unterstützung wünschte.

Nach Aussage von Steffi Trittel aber hätten es die Bürger der Gemeinde selbst in der Hand, das Leben in den Dörfer und so auch der Gewerbetreibenden zu sichern. Sie müssten ihr Kaufverhalten nur darauf ausrichten.

Und schon war der Bogen zu einer Vermarktung für das „Einkaufen im ländlichen Raum“ gespannt. Das müsste besser werden, war man sich einig. „Was nützt eine Bördeschatzkiste, wenn die keiner kennt“, warf Flavia Hollburg ein. Auch die Idee eines Bördehofes, in dem sich Direktvermarkter zusammenschließen könnten, stand im Raum.

Die Ziele waren konkret und vielleicht lässt sich manches auch umsetzen, um die Attraktivität der Hohen Börde für das Unternehmertum zu steigern.