1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Ein Eimer ist das Universum

Ausstellung Ein Eimer ist das Universum

Kunstlehrerin Anett Heydecke ist eigentlich Mathe- und Physiklehrerin, aber auch Künstlerin. Jetzt stellte sie zum ersten Mal aus.

Von Sebastian Siebert 09.11.2015, 17:00

Zerbst l „Es ist langweilig, wenn man schon vorher weiß, was dabei raus kommt“, sagte die Künstlerin am Rande der Vernissage am Freitagnachmittag im Zerbster Museum. Denn wenn man das schon wüsste, müsste man es ja nicht mehr machen.

Es ist eine leicht verschroben anmutende, sympathisch unterhaltsame Welt, welche die Gymnasiallehrerin zeigt. Eigentlich lehrte sie am Francisceum Mathe und Physik, was sie zunächst in Dresden studiert hatte. Seit 1991 wurde sie auch als Kunstlehrerin eingesetzt, 2000 wurde sie an der Burg Giebichenstein als postgraduale Studentin angenommen und studierte dort „neben dem Berufsalltag, aber mit viel Freude“. Seit 30 Jahren schafft sie Kunst, nutzt dabei über das Malen und Zeichnen auch viele anderen Darstellungsformen. Und sie findet Namen für ihre Werke, die die Besuchern der Vernissage zum Schmunzeln brachten. Nicht alles könne man sofort umsetzen, erklärte sie den Gästen. Deswegen notiere sie sich ihre Ideen. „Und siehe da, es wurde ein Buch“. Aus einem kleinen Notizbuch der nicht entstandenen Bilder las sie die Werke vor. „Lupen im Kohl“, „Autos halten an Gänseblümchen“, „Im Wasserschlauch sehen, wie das Wasser kommt“, „Apfel wächst und wachst“ oder „Blaue Stunde im Rotkohl“ sind die Titel, die ein Kichern unter den Gästen hervorriefen. Auch die umgesetzten Werke tragen Titel von gleicher Qualität. Der „Havelabend nach rechts abends wogen“ beispielsweise. „Naja, ich saß an der Havel, es war abends, habe nach rechts geguckt und gemalt, so entstand der Name. Wenn man es aufschreibt, ist es schon irre, das verfremdet dann irgendwie“, sagte sie und schmunzelt. Es sei ihre erste Ausstellung, Irene Leps vom Museum habe sie dazu überredet. „Es ist viel Arbeit, das vorzubereiten, wie benachbart man die Bilder und so weiter, ich habe mich immer dagegen gesträubt“, erzählte die Künstlerin. Die Anordnung hat ihr Irene Leps, selbst Künstlerin, abgenommen. Wasser sei das Hauptthema, auf das sie sich festgelegt habe. „Dabei sind sie Bilder so unterschiedlich“, berichtete sie weiter. „Der Wassereimer ist mein Lieblingsbild beispielsweise. Es heißt ‚Universum‘.“

Viereck, Kreis, Dreieck, Linie, Punkt, alles sei darin vorhanden, erklärte sie.

Die Traubenhyazinthen im Glas habe sie gemalt, weil sie so eine Vase in einem Einrichtungsmagazin gesehen habe. „Die fand ich so doof“, erzählte sie und hat sie „wegen der albernen Kringel“ gemalt. Ihre Professorin habe sie daraufhin zur Rede gesellt, „war dann aber beruhigt, dass ich selber auch auf solche komischen Ideen komme.“

Die Ausstellung in dem „Tonne“ genannten Raum des Zerbster Museums ist nun bis zum 24. Januar zu sehen. Sie ist zu den Öffnungszeiten des Museums zugänglich. Diese sind dienstags bis sonntags 11 bis 16 Uhr.