Junge Designer entwerfen für Jesus

Zerbst l Rund um den Reformationsmaler Lucas Cranach dreht sich ein Projekt an der evangelischen Bartholomäischule, das sich über die gesamte Woche erstreckt. Seinen Auftakt erlebte es bereits am vergangenen Donnerstag, als sich die Erst- bis Viertklässler auf vielfältige Weise mit dem eindrucksvollen Cranach-Epitaph für Fürst Wolfgang von Anhalt (1492-1566) befassten. Dazu begaben sie sich in die benachbarte Bartholomäikirche, in welcher das monumentale Gemälde hängt, das den knieenden Fürsten bei der Taufe Christi zeigt.

„Es gibt einen Stationsbetrieb, bei dem alle zehn Minuten gewechselt wird“, erklärte Carsten Damm. Den Jugendbildungsreferenten der anhaltischen Landeskirche hatte sich die Schule für die Umsetzung des kreativ-spielerischen Projekttages mit ins Boot geholt. Während das selbst gebastelte Tauf-Memory das Gedächtnis trainierte, war bei anderen Aufgaben die Fantasie der Kinder gefragt. So sollten sie sich überlegen, was Jesus wohl heute bei seiner Taufe tragen würde. Die Mädchen und Jungen griffen nicht nur zu Bunt- und Faserstiften, sondern auch zu Airbrushstiften, um Christus zeitgemäß anzukleiden, mal chic mit Anzug und Krawatte, dann wieder flippig bunt und sogar mit Tattoo. Weitaus schwieriger war es, Jesus wieder Pupillen einzuzeichnen, so dass einen seine Augen stets anblicken, egal, aus welcher Richtung man auf das Gemälde schaut. Cranach beherrschte den besonderen Kniff. Als wahre Herausforderung stellte sich der Vergleich des Original-Bildes mit einer Kopie heraus, in der verschiedene Details geändert waren. Keinem Schüler gelang es, alle Fehler zu finden.

In dieser Woche nun wird das Cranach-Projekt fortgesetzt. Wie Schulleiterin Friederike Grötzsch verriet, ist unter anderem ein Ausflug nach Wittenberg samt Stadtführung und Besuch des Lutherhauses geplant. Und im Museum der Stadt Zerbst wollen die Mädchen und Jungen in die Kunst des Buchdrucks eintauchen und wie zu Chranachs Zeiten malen.