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Philharmonie Karnevalbaustelle in Ciervisti

Klassik ist langweilig? Ganz und gar nicht. So erlebten es Schüler der Ganztagsschule Ciervisti.

Von Sebastian Siebert 07.04.2016, 10:00

Zerbst l „Betreten der Baustelle nur für Kinder“ steht auf einem überdimensionalen Warnschild geschrieben. Dieses befindet sich in der Aula der Ciervisti-Schule, dahinter stehen die Notenständer und Stühle für ein Orchester. „Ich bin Gerard Oskamp. Ich bin Dirigent“, beginnt der Leiter der Schönebecker Philharmonie das Konzert, dem mehr als 120 Jungen und Mädchen der fünften und sechsten Klassen der Schule zuhören. Eigens haben sie dafür Eintrittskarten gebastelt, welche ihnen die richtigen Sitzplätze in den Zuhörerreihen zuweisen. „Und was braucht ein Dirigent?“, fragt der ergraute Mann mit dem Taktstock. „Ein Orchester“, rufen die Kinder, was natürlich die richtige Antwort ist.

Dann beginnt an der Baustelle die Arbeit. Zuerst kommt der Unterbau, das Fundament oder das Instrument für die tiefen Töne, der Bass. Die Kontrabassistin wird hereingelassen und spielt das wohl bekanntestes Kontrabasslied „Drei Chinesen mit dem Kontrabass.“ Doch am Ende soll die fertige Baustelle „Karneval in Venedig“ sein. Die Basslinie findet der Dirigent etwas langweilig, daher ruft er das nächste Instrument herein. Der Baumeister, später der Perkussionist, geleitet die Instrumentalisten in die Aula. Es folgen das Cello, die Geigen, die Bratschen, später Holzbläser mit Fagott, Klarinette und Querflöte, gefolgt von den blechernen Cousins Trompete und Horn. Jedes der Instrumente bekommt eine eigene kleine Vorstellung, damit die Kinder den Klang erfahren können. Gespielt wird dann im gesamten der „Karneval in Venedig“, bei dem die Kinder wegen der fröhlichen Melodie und dem professionellen Zusammenspiel der Instrumente freudig dem folgen, was vor ihnen passiert.

Das große Finale ist dann so heiter und mitreißend, dass es die Jungen und Mädchen mit tosendem und trampelnden Applaus belohnen.

„Wie heißt das Zauberwort?“, fragt Oskamp nach der Verneigung in die Zuschauerrunde. „Zugabe, Zugabe“, schallt es von den Kindern zurück. Und die bekommen sie auch.

Musiklehrerin Anne Handrich fragt am Ende die herausströmenden Kinder, wie es ihnen gefallen hat. „War wirklich toll“, antwortet ein lächelnder Junge. „Das Orchester ist Teil des Lehrplanes“, sagt die Lehrerin am Rande. Mit dem Vorspiel sei es den Schülern sehr anschaulich zu vermitteln. Schon zum zweiten Mal gastierten die Philharmoniker in der Schule. „Das war schon beim letzten Mal super“, so die Lehrerin. Der Förderverein der Schule hatte es den Kindern deswegen noch einmal ermöglicht und den Großteil der Kosten bezahlt.