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Hobby Ein musikalisches Kind der Siebziger

Hans Ulrich Müller aus Zerbst ist leidenschaftlicher Musiker. Er spielt Gitarre, ist in Bands aktiv und organisiert Musikveranstaltungen.

Von Katrin Wurm 22.09.2016, 11:00

Zerbst l Musik ist die große Leidenschaft von Hans Ulrich Müller. Der gebürtige Rheinländer kann sich ein Leben ohne die Lieder seiner Lieblingsbands und ohne seine Instrumente nicht vorstellen. „Ich versinke in der Musik. Sie ist für mich überlebensnotwendig“, sagt der 57-jährige Zerbster.

„Ich hab mit acht Jahren angefangen, Popmusik zu hören“, sagt Müller über die Anfänge seiner Leidenschaft zur Musik. Vor allem die Bee Gees und die Beatles haben ihn damals beeinflusst. „Und dann hörte ich 1970 oder 1971 Deep Purples ‚Black Night‘. Da wusste ich, ich muss Gitarre lernen“, berichtet er lachend von den Anfängen. Ein Freund von ihm hatte schon eine Gitarre, die konnte er zum Proben nehmen und sich einige Akkorde und Griffe abgucken. Schnell war es um ihn geschehen und die Affinität zur Musik bestimmt bis heute sein Leben.

In seiner Jugendzeit in Bonn hat Müller in Schülerbands gespielt. „Wir haben sehr wenige Sachen nachgespielt, sondern eher eigene Songs gespielt. Vor allem Southern Rock, Jazz Rock und andere Rockarten, eben all das, was in den siebziger Jahren an Rockmusik da war, war für uns interessant“, berichtet er von seinen musikalischen Vorlieben, die noch bis heute Bestand haben. „Klar, heute muss es nicht immer Rock sein. Zum Entspannen höre ich auch mal bretonische Folklore. Und auch Mozart und Beethoven stehen in meinem Regal. Trotzdem bin ich musikalisch ein Kind der Siebziger. Ohne Rockmusik geht es nicht.“

1985 hatte er kurzzeitig eine eigene Band. „Wir haben eigene Songs gemacht und ein richtiges Hard-Rock-Programm erarbeitet“, so Müller. Die Band ist aber nach einem halben Jahr auseinander gebrochen. „Unsere Musik hat es nie live auf die Bühne geschafft“, sagt er über diese Zeit. Nach dem Ende der Band hat Müller sich vor allem auf das Bassspielen konzentriert.

„1994 bin ich aus dem Rheinland nach Zerbst gezogen. Ich habe eine Familie gegründet, eine Firma gegründet und ein Haus gebaut. Da war erstmal keine Zeit für Musik. Damals bin ich nach Zerbst gekommen, um den Aufschwung Ost und einen Teil der deutsch-deutschen Geschichte mitzuerleben“, berichtet Hans Ulrich Müller. Heute ist der Vermessungstechniker nicht nur leidenschaftlicher Musiker, sondern auch politisch aktiv. Er ist Vorsitzender der UWZ-Fraktion im Stadtrat.

Zur Musik kam er erst 2002 wieder. „Damals gingen meine Kinder hier in die Zerbster Musikschule und haben teilweise Jazz gemacht. Da fing das an, dass ich dachte: ‚Nein, ohne Gitarre spielen kann ich nicht leben.‘ 2003, da gab es ‚Jazz in der Musikschule‘, habe ich wieder Gitarrenunterricht genommen“, so der Musikliebhaber.

Ab 2003 hat er dann wieder in diversen Bandformationen auf der Bühne gestanden. „Ich wurde musikalisch wieder aktiver. In mir flammte der Gedanke auf, die Musik, die ich 1985 erstellt hatte, zu realisieren“, spricht er über eines seiner größten Projekte. In den folgenden Monaten hat Hans Ulrich Müller Berufsmusiker gesucht, die ihm halfen, seinen Traum von der eigenen CD umzusetzten. „Sieben Monate haben wir gemeinsam im Studio daran gearbeitet. Das war eine anstrengende Zeit. Aber auf das Ergebnis bin ich jetzt sehr stolz“, sagt er. Seine CD heißt passenderweise „Never to late“ (Niemals zu spät) und vereint die Lieder, die er schon vor so vielen Jahren komponierte. Seine Band „The Pack“ hat sich damit verewigt und das Lebenswerk aus den Achtzigern in die jetzige Zeit getragen. „Das Kapitel ist für mich damit abgeschlossen“, sagt Müller zufrieden.

Abgeschlossen ist aber seine Musikbegeisterung noch lange nicht. Deswegen mischt und mixt, spielt und komponiert er rastlos in seinem kleinen Proberaum. Hier finden auch die Bandproben statt und Veranstaltungen wie Live Stage werden geplant. „Die Live Stage war schon ein besonderes Erlebnis. Die Bands spielten dabei nicht in ihren üblichen Besetzungen, sondern die Musiker wechselten zwischen den Bands. Diese Herausforderung haben alle gut gemeistert“, erinnert sich Müller an das Musikevent zurück, dass vor knapp anderthalb Wochen auf dem Gelände der Stadtwerke stattfand.

„Ein Leben ohne Musik ist möglich, aber sinnlos. Wenn ich eine CD höre, spielen sich bei mir immer viele Gedanken ab und ich achte darauf, wie die Musik aufgebaut ist. Ich kann mich auch mal fallen lassen, aber das ist eher selten“, beschreibt er seinen Musikkonsum. Ein Buch kann er beispielsweise beim Musikhören nicht lesen. „Es geht nur eines: Entweder lesen oder Musik hören.“ Eines seiner Lieblingsinstrumente will Hans Ulrich Müller noch zeigen. Es ist eine rote E-Gitarre. Sie ziert nebst Müller das Cover seiner CD „Never too late“. „Die Gitarre ist schon etwas besonderes“, sagt er liebevoll über sein Instrument.

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