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Jugendclub Zerbst Kochend kulturelle Brücken schlagen

Zur Unterstützung der Integrationsarbeit erhielt der Jugendclub „Priegnitz“ Fördermittel, die in eine neue Küche flossen.

Von Daniela Apel 05.12.2016, 10:00

Zerbst l „Eine tolle Küche“, sagt Heike Fräßdorf. Die Sozialpädagogin leitet den Jugendclub in der Priegnitz. Zwischen 20 bis 40 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren nutzen im Schnitt die Einrichtung. Auch der Nachwuchs aus den Flüchtlingsfamilien, die in Zerbst eine vorübergehende Heimat gefunden haben, ist dort anzutreffen.

„Und wo versteht man sich besser als beim gemeinsamen Kochen?“, meint Bürgermeister Andreas Dittmann am Samstagabend bei der Einweihung der neuen Küche, die er lächelnd als „Mittel zum Zweck für die kulinarische Integration“ bezeichnet. An diesem positiven Beispiel zeigt sich, welche Chancen sich mit der Aufnahme von Asylsuchenden bieten, wie der Rathauschef ausführt. Zu hundert Prozent sei die Förderung durch den Kreis erfolgt. „Das ist auch für uns etwas ungewöhnlich“, gesteht Dittmann.

Auf exakt 3358,26 Euro beläuft sich die erhaltene Summe. Dabei handelt es sich um Gelder aus dem Spendentopf der Bayers Care Foundation, einer Stiftung des Unternehmens Bayer, dessen Schwerpunkt die chemische und pharmazeutische Industrie ist. Nach dem Hochwasser 2013 stellte diese dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld finanzielle Mittel in Höhe von insgesamt 43 000 Euro für die nachhaltige Kinder- und Jugendarbeit im Kreis zur Verfügung.

Der Jugendclub „Priegnitz“ überzeugte mit seinem Konzept und profitierte von dieser Ausschüttung. So ist geplant, künftig regelmäßig Kochworkshops für die deutschen und ausländischen Jugendlichen anzubieten, um den Umgang miteinander zu fördern sowie fremde Bräuche und Gewohnheiten kennenzulernen.

Die alte, bereits stark verschlissene Küchenzeile hätte sich für das Vorhaben nicht mehr geeignet. „Sie wies schon einige Gebrauchsspuren auf“, schildert Heike Fräßdorf, wie nicht mehr alles so funktionierte, wie es sollte. „Es passte ideal“, freut sich die Jugendclubleiterin über die geflossenen Fördergelder.

Bauhofmitarbeiter übernahmen den Ausbau und die Entsorgung der abgenutzten Möbel und Geräte. Das neue Modell lieferte das Zerbster Küchenstudio Ernst, das der Stadt deutlich entgegenkam und eine hochwertigere Küche einbaute, als für die Summe eigentlich zu bekommen wäre. So fiel auch noch Geld für einen neuen Esstisch ab.

Nach diesen Investitionen ist Heike Fräßdorf „erstmals wunschlos glücklich“, wie sie sagt. Unterdessen bereiten einige Kinder und Jugendliche unter Anleitung von Cindy Ludwig, die gerade eine Kochausbildung absolviert, Pizzaschnecken zu, mit denen der Backofen seine hitzige Taufe erfährt. Zum Anstoßen gibt es Apfelschorle und Orangensaft.