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Ausstellung Katharina und Peter verbinden

Katharina II. und Peter III. widmet sich eine Ausstellung in Kiel. Der Katharinaverein Zerbst und der Kieler Zarenverein arbeiten zusammen.

Von Daniela Apel 20.05.2017, 10:00

Zerbst/Kiel l Im Rahmen der 51. Zerbster Kulturfesttage 2016 ist es gewesen, dass Peter III. und Zarin Katharina die Große erstmals in Zerbst in einer amüsanten Spielszene leibhaftig aufeinander trafen. Anlass war die Wanderausstellung „Der Kieler Prinz auf dem Zarenthron“, die in der früheren anhaltischen Residenzstadt Station machte und versuchte, „unser Weltbild über Peter III.“ zu erschüttern, wie es Bürgermeister Andreas Dittmann damals ausdrückte. Nicht als dümmlichen Preußenfreund, sondern als aufgeklärten Monarchen lernten ihn die Zerbster kennen.

Die Ausstellung des Kieler Zarenvereins Peter III. stellte eine gemeinsame Aktion mit dem befreundeten Internationalen Förderverein Katharina II. dar, mit der die seit 2009 bestehenden Beziehungen für die Öffentlichkeit erstmals sichtbar wurden. Ein zweites Projekt sollte folgen: die Organisation der Ausstellung „Katharina II. und Zar Peter III.“ in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel, die dort kürzlich im Beisein von fast 200 Gästen feierlich eröffnet wurde. Dazu war auch eine fast zwanzigköpfige Delegation des Katharinavereins an die Ostseeküste gereist.

Wie schon bei den 51. Kulturfesttagen schlüpften die Zerbster Vereinsvorsitzende Tatyana Nindel und der Kieler Prof. Dr. Helmut Grieser in historische Kostüme. Als Katharina II. und Peter III. in ihrer improvisierten, aber gleichsam zielführenden Szene ging es um ein mögliches Denkmal für beide Monarchen und darum, welche Inschrift ein solches Denkmal zeigen sollte. Dabei war für Peter III. alias Helmut Grieser „Frieden“ das Schlüsselwort, ebenso spielten die deutsch-russischen Beziehungen im humorvoll und mit einem Augenzwinkern vorgetragenen Dialog eine wichtige Rolle. Somit zogen die Protagonisten den Bogen aus der Historie in die Gegenwart, denn Frieden und deutsch-russische Beziehungen sind auch heutzutage untrennbar miteinander verbunden.

Einen weiteren Höhepunkt der Ausstellungseröffnung bildete die erste öffentliche Präsentation des großformatigen Gemäldes „Erste Begegnung auf Schloss Eutin“ im Bundesland Schleswig-Holstein. Neugierig verfolgten die Anwesenden die Enthüllung des zuvor schon in Zerbst und Magdeburg gezeigten Kunstwerkes der russischen Malerin Elena Orlova-Afinogenova, das die erste Begegnung der Zerbster Prinzessin Sophie Auguste Friederike – der späteren Zarin Katharina die Große – mit dem Holsteiner Herzogssohn Peter im Jahr 1739 darstellt. Beeindruckt betrachteten die Kieler das Bild, was Elena Orlova-Afinogenova besonders freute, die persönlich anwesend war. Angesichts dieser großen Begeisterung seitens des Publikums brachte sie ihre Dankesworte mit hörbar belegter Stimme zum Ausdruck.

Zuvor hatte die Ausstellung an sich bereits anerkennendes Lob erhalten. Sowohl der Stadtpräsident der Stadt Kiel Hans-Werner Tovar als auch die Zerbster Kulturamtsleiterin Antje Rohm würdigten das ehrenamtliche Wirken des Katharinavereins und des Kieler Zarenvereins bei der Aufarbeitung historischer Ereignisse nach neuesten wissenschaftlichen Prinzipien. Auch die beiden Vereinsvorsitzenden Tatyana Nindel (Katharinaverein) und Jörg Ulrich Stange (Kieler Zarenverein) ergriffen das Wort und dankten den Mitstreitern, in Person Dr. Jens Ahlers, dem Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, den Stadtverwaltungen und den vielen helfenden Händen dafür, dass das gemeinsame Projekt in einem relativ kurzen Zeitraum erfolgreich umgesetzt werden konnte.

Dr. Jens Ahlers war es denn auch, der fachlich in die Ausstellung über „Katharina II. und Peter III.“ einführte, die mit Exponaten aus Kiel und Zerbst sowie aus dem Hause des Herzogs von Oldenburg bestückt ist. Anschließend kam es unter den Gästen zu einem regen Meinungsaustausch über die gezeigten Exponate, zu denen unter anderem eine dickbändige deutschsprachige Beschreibung der Krönung von Zarin Elisabeth Petrowna gehört – sie war es, die 1743 auf Anraten des preußischen Königs Friedrichs des Großen beschloss, ihren Nachfolger, Peter III. mit Sophie, seiner Cousine zweiten Grades, zu vermählen. So tauschten sich die Gäste ebenfalls über die gemeinsame Historie aus.

Kurz gesagt, Kieler und Zerbster lernten sich bei dieser Gelegenheit besser kennen. Dabei wurde auch die nicht einfach umzusetzende Idee geboren, im kommenden Jahr eine gemeinsame Exkursion nach St. Petersburg zu organisieren.