1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Auto parken und ab in den Zug

Bahnhof Auto parken und ab in den Zug

Nach achtmonatiger Bauzeit erfolgte die offizielle Übergabe des neu gestalteten Zerbster Bahnhofsvorplatzes.

Von Daniela Apel 27.10.2016, 11:00

Zerbst l Mit dem symbolischen Banddurchschnitt wurde der umgestaltete Zerbster Bahnhofsvorplatz gestern Vormittag offiziell für die Nutzer freigegeben. Gemeinsam mit Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) griff Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) zur Schere. „Im Frühjahr sah das hier alles noch ganz anders aus“, ließ das Stadtoberhaupt den Blick über die frisch asphaltierte Straße und die neu gepflasterten Parkbuchten schweifen. Seit März liefen die Tiefbauarbeiten am Stengel-Platz. Rund um die Grünanlage entstanden insgesamt 53 Stellplätze für Zugreisende. Vor allem für Berufspendler verbessert sich die Parksituation durch das Gemeinschaftsprojekt deutlich.

Mit rund 1,1 Millionen Euro sind insgesamt für die „Park & Ride“-Anlage (Parken und Fahren) kalkuliert, deren erste Bauphase nun abgeschlossen ist. Fast 980 000 Euro steuert das Land Sachsen-Anhalt bei. Das Geld stammt aus dem so genannten Schnittstellenprogramm, das von der Nahverkehrsservicegesellschaft mbH (Nasa) betreut wird. Weitere Fördermittel fließen seitens des Kreises Anhalt-Bitterfeld, so dass sich der Eigenanteil der Stadt auf 8,5 Prozent verringert, wie Andreas Dittmann zufrieden anmerkte.

Zugleich erinnerte er an die längere Vorgeschichte des Projektes. Bereits 2013 habe es erste Gespräche mit der Nasa gegeben. Seine Annahme, das Vorhaben rasch zu realisieren, scheiterte. Er sei zu der Zeit erst kurz im Amt gewesen, entschuldigte der Bürgermeister sein zu optimistisches Herangehen. Dittmann verhehlte ebenfalls den „Beigeschmack“ nicht, den die sechsstellige Investition in die Schnittstelle Zerbst hat: die Schließung des Jütrichauer Bahnhaltepunktes.

In Zerbst indes können Zug-reisende fortan ihr Auto nur wenige Schritte von den Gleisen entfernt abstellen – parallel zur Fahrbahn der Karl-Marx-Straße oder in einer der schrägen Buchten am Halbrund der Grünanlage. Diese sollte ursprünglich teilweise zurückgebaut werden, um die Anzahl der Stellplätze auf 80 zu erhöhen. Dagegen regte sich allerdings Widerstand, weshalb die jetzige Variante zur Umsetzung kam. Diese beinhaltet zudem zwei Kurzzeitparkplätze sowie zwei Behindertenparkplätze. Eine Fläche für Taxis wurde genauso angelegt wie drei neue Bushaltestellen sowie zwei Buswarteflächen.

Aufgegriffen wurde die bereits auf den Bahnsteigen herrschende Barrierefreiheit. Abgesenkte Borde erleichtern fortan nicht nur Rollstuhlfahrern das Überqueren der Fahrbahn, sondern auch für ältere Bürger mit Rollator oder Eltern mit Kinderwagen stellen hohe Bordsteinkanten nun kein Hindernis mehr dar. „Es gibt zwei behindertengerechte Übergänge“, erläuterte Dietmar Habelmann, Mitarbeiter der Zerbster Bauverwaltung, am Rande.

Daneben wies er auf die Leitstreifen im neu gepflasterten Gehweg hin, der Sehbehinderte vom Bahnsteig zu den Bussen führt. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls die dynamische Anzeigetafel zu erwähnen, die über Ankunft- und Abfahrtszeiten von Bahn und Bus informiert – nach einem Knopfdruck erfolgt dies auch als Ansage.

„Das Ziel ist, Menschen zu motivieren, mehr den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen“, erklärte Verkehrsminister Webel während der Einweihung des umgestalteten Stengel-Platzes. „Dies ist ein Zwischenschritt“, betonte derweil Andreas Dittmann mit Blick auf die jetzt verbauten gut 665 000 Euro. Mit der Deutschen Bahn sei man sich inzwischen einig, südlich der Gleise ein Grundstück zu erwerben, um die Situation der Zugreisenden und Pendler weiter zu verbessern.

Dort sollen noch einmal 16 Parkplätze entstehen. Auch eine überdachte Möglichkeit zum Abstellen der Fahrräder ist angedacht. Mit der Erschließung des gegenüberliegenden Bahnhofsareals ist ferner die Notwendigkeit verbunden, neue Zugänge zu den Bahnsteigen zu schaffen. Diese zweite Projektphase in einem finanziellen Umfang von rund 435 000 Euro ist für 2017 geplant.